Lichtkünstler ohne Strom

Oer-Erkenschick. Vor rund drei Monaten kamen die ersten Gerüchte auf, jetzt ist es amtlich: das so genannte Gesundheitshaus auf dem Gelände der ehemalgen Zeche Ewald soll neu vermietet werden. Geplant ist ein „Bildungs- und Begegnungszentrum" für alle Bürger der Stimbergstadt.

Für die drei Mietparteien kam alles sehr schnell. Sie müssen bis Ende September ausziehen – und natürlich vorher etwas anderes finden. Den Strom und die Wasserzufuhr hat man ihnen allerdings jetzt schon gekappt.

Der betroffene international bekannte Lichtkünstler Walter Dückino, Erfinder der „Birne in der Birne“, sieht die ganze Angelegenheit gelassen. Bei einem Treffen der Mieter mit Bürgermeister Achim Menge, dem Beigeordneten Bernd Immohr und Ludger Heine von der Ewald-Fortsetzung Immobilien GmbH fragte er unumwunden: „Was ist Ihnen die Kunst wert?“ Anscheinend nicht wenig, denn ihm und der Band Radioflakes wurden sofort gleichwertige Räume für einen vergleichbar niedrigen Mietzins im "Lichthof" (befindet sich an der anderen Seite des riesigen Gebäudes) angeboten.

Auch die dritte Partei, die Grubenwehr mit ihrem Sängerkreis, könnte dort Räumlichkeiten anmieten, aber zu einem höheren Preis.Deshalb will sie sich an einem anderen Ort niederlassen.

Glück im Unglück für den Lichtkünstler: da er kürzlich im Ausstellungsbereich des Lichthofes eine Ausstellung hatte, befinden sich die meisten seiner Werke eh schon dort, müssen also demnächst nicht allzuweit transportiert werden.

Dass seine Kunst nicht nur bei der Stadtspitze einen gewissen Wert hat, erfuhr Dückino kürzlich während eines Spaziergangs. Roland Kähning, Chef des gleichnahmigen Bettenhauses, bot ihm spontan kostenlose Räume in seinem Haus an. Doch Walter Dückino möchte lieber „Auf Ewald“ bleiben.

Samstag, 28. August 2010, 12:13 • Verfasst in , Oer-Erkenschwick

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