Die Kandidaten bitte nach vorne


Vest (eib). Es ist noch kein Wahlkampf, erst einmal sortieren die Parteien in ihren eigenen Reihen die Lage. Denn im Herbst, wenn alles „offiziell“ gemacht wird, sollen die Kandidaten strahlend aufs Schild gehoben werden. Derzeit geht es noch knallhart hinter den Kulissen zu. Das Beispiel Marl zeigt, wie viele überraschende Wendungen es gibt, wenn man einen Bürgermeisterkandidaten braucht. Die SPD Marl hat sich endlich auf Werner Arndt geeinigt. Er ist – rein rechnerisch – die dritte Wahl.

Erst war der Fraktionsvorsitzende Michael Groß aufgefordert worden, der jetzt (erfolgversprechend) für seine Partei in den Bundestagswahlkampf geht. Dann musste der Stadtverbandsvorsitzende Peter Wenzel verzichten, weil seine Kandidatur mit seiner Arbeit als Geschäftsführer der rund 300 Kindergärten des Bistums Münster kollidierte.

Danach meldete sich Bürgermeisterin Uta Heinrich (früher CDU, jetzt parteilos) und zeigte Interesse. Sie habe mit ihrer Kompromissfähigkeit geworben, heißt es in der SPD. Doch gerade daran war bereits ein früheres „Bündnis der Vernunft“ (SPD, BUM, FDP, Bürgermeisterin) gescheitert. Fürsprecher habe es zwar gegeben, so die SPD, aber „keiner aus der ersten oder zweiten Reihe“.

Nun also Werner Arndt, der 48-jährige Fraktionsgeschäftsführer und Leiter des SPD-Bürgerbüros, der seit 19 Jahren im Rat ist. Der Stadtverbandsvorstand hat ihn gerufen, er hat bereits ja gesagt und soll formal auf der Delegiertenversammlung am 12. September aufgestellt werden. Dann wird auch über die Ratskandidaten entschieden.

Einige bemerkenswerte Marler Rats-Änderungen sind schon sicher: Jens Vogel (1999 Bürgermeisterkandidat) will wieder in den Stadtrat, Urgestein Heinz-Georg Bußmann (Polsum) kandidiert nicht mehr, auch nicht Lothar Zimmermann, dessen Wechsel vom Ortsverein Hüls nach Hamm zwar für Irritationen sorgte, aber offenbar keinen kommunalpolitischen Hintergrund hat.

Auch die Marler CDU bringt sich in Stellung. So ist Gerd Arnhold nach 20 Jahren nicht mehr Vorsitzender der CDU Sinsen, sondern Jürgen Bilowski. Es hatte Streit darum gegeben, ob Wilhelm Schütte-Nüttgen, der die CDU-Fraktion im Streit verlassen hatte, nun doch wieder eine Funktion in der CDU übernehmen soll. Jetzt ist er stellvertretender Vorsitzender in Sinsen und soll für den Kreistag kandidieren.

Bei der SPD im Kreis gibt es inzwischen eine Mehrheit für Cay Süverkrüb, dem Kämmerer von Herten, als SPD-Landratskandidat. Er soll gegen Josef Hovenjürgen (CDU) antreten.

Bei der CDU ist auch schon eine Entscheidung in Richtung Landtagswahl gefallen. Karl-Heinz Dargel, Marler Fraktionsvorsitzender, will nicht zum dritten Mal kandidieren. Herten kann jetzt den Bewerber stellen: Matthias Dörtelmann (Vorsitzender Scherlebeck). Im Gegenzug wird Herten die Marler CDU-Bundestagskandidatin Astrid Timmermann-Fechter unterstützen.

Zunächst einmal haben die Politiker in vielen Kreisstädten eine andere Aufgabe zu lösen: Wegen einer schmaleren Bandbreite bei den Wahlbezirken müssen häufig die Grenzen neu gezogen werden. Die Ausschüsse tagen in diesen Wochen.

Samstag, 28. Juni 2008, 15:48 • Verfasst in Vest

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