Marl (eib). Das Karussell kurioser Personal-Entscheidungen im Marler Rathaus dreht sich immer weiter. Jetzt droht dem höchsten Laufbahnbeamten des Rathauses, dem Leitenden Stadt-Verwaltungsdirektor Klaus-Peter Lauche, die Verbannung aus dem Verwaltungsvorstand.

Lauche, Leiter des Haupt- und Personalamtes, gilt als wichtigster Organisator in der Verwaltung – und bislang als treuer Vasall an der Seite der umstrittenen Bürgermeisterin. Offenbar hat sich hier etwas geändert, denn bisher war er auch bei den wöchentlichen Sitzungen des Verwaltungsvorstandes (Bürgermeisterin und die drei Dezernenten) dabei. Sie denke über Veränderungen nach, hat sie ihrem Spitzenbeamten mitgeteilt.

Für Verwirrung hatte im vergangenen Jahr die Umsetzung des Pressesprechers Peter Hofmann gesorgt. Angeblich eine reine Organisationsangelegenheit, gegen die Hofmann erfolglos klagte – jetzt ist der in den ZBH abgeschoben worden.

In der neuen Personalie hat die Bürgermeisterin gleich auch die beiden Protokollführer der Leitungsrunde ihrer Aufgaben enthoben – was im Rathaus als Höchstmaß eines Vertrauensentzuges gewertet wird. Diese Arbeit übernimmt nun der mit einem Zeitvertrag ausgestattete Jurist Dr. Hagen Bode. So ist sichergestellt, dass Lauche auch nicht über das Protokoll erfährt, was in der Runde besprochen wurde.

Schon den vom Regierungspräsidenten eingesetzten Berater der Stadt hatte die Bürgermeisterin trickreich von der Vorstands-Runde ferngehalten: Die regelmäßigen Sitzungen fielen zuletzt aus, man besprach sich nur informell, sodass Rudolf Pezely wegen anderer Pflichttermine nicht mehr daran teilnehmen konnte.

Die Reihe der erstaunlichen Entscheidungen hat sich wenige Tage später fortgesetzt: Vivien Wiers, mehrfach von der Bürgermeisterin für besondere Aufgaben eingesetzt, wurde zur Verstärkung des Wirtschaftsförderungsamtes abgeordnet. Zunächst einmal für drei Monate. So lange muss der Personalrat zu einer solchen Entscheidung nicht gefragt werden.