Benzin-Preise: Jetzt hilft nur noch Boykott

Günter Happe fragt sich, wieso “keiner auf die Straße geht”. FOTO: Mengedoht

Kreis (eib). Die gute Laune ist nur gespielt. An der Tankstelle von Sascha Rösmann an der Barkhausstraße gibt es keinen Grund, fröhlich zu sein. Hier wird Frust abgeladen und geschimpft: Die Benzinpreise steigen und steigen. Und keiner tut was dagegen.

Obwohl vorgestern eigentlich ein Grund war für eine klitzekleine Fröhlichkeit: Die Preise waren gleich um 4 Cent gefallen. „Warum, wieso? Ich weiß es auch nicht“, zuckt der 30-jährige Pächter die Schultern. Natürlich hängt es damit zusammen, wie die Preise der Konkurrenz in der Umgebung sind. Und warum waren Tankstellen in Haltern und in Herten bis zu 10 Cent teurer? Geheimnisse, die der Pächter noch erahnen kann, dem Kunden aber völlig verschlossen bleiben.

„Unheimlich toll“, giftet Klaus Küppers. Als Vertreter kann er keine Fahrgemeinschaft bilden. Boykott könnte vielleicht helfen, die Preise zu beeinflussen, aber dann müsste der richtig organisiert sein. Warum kann die Politik nicht helfen, fragt er ärgerlich.

„Dazu sag ich gar nichts.“ Günter Happe hat sich auf die Kostensteigerungen eingestellt. Seit er Rentner ist, fährt er wenig Auto, mehr Fahrrad. Zuletzt hat er am 29. April getankt, aber die Tank-Abstände werden immer kürzer. „Warum geht keiner auf die Straße?“, wundert er sich. Die Hartz-IV-Empfänger hätten doch auch protestiert und was bewirkt.

Die Kilometer-Pauschale wird gestrichen, die Versicherung wird teurer. „Wo soll das noch hinführen“, fragt sich Thomas Grünwald. Warum ist Diesel teurer als Benzin, wenn die Steuern doch 20 Cent niedriger liegen? Das kann er sich nur mit einem gut funktionierenden Wirtschafts-Kartell erklären.

Schimpfen mit Kassiererin Stephanie Krause bringt nicht, das wissen die Kunden. Aber Frust ablassen erleichtert doch. Abzocke, unverschämt, immer auf die Kleinen – sie kennt die Sprüche. Sie weiß, dass sie und ihr Chef nicht gemeint sind. Sie müssen nur umsetzen, was in der Zentrale entschieden wird.

Mittlerweile werden mehrmals täglich die Preise der Konkurrenz beobachtet und an die Zentrale durchgegeben. Dann kommt der Anruf: In wenigen Minuten werden Tanksäulen und Kassen umgestellt.

Am Donnerstag ging der Preis runter. Und das sorgte für mehr Gesprächsstoff als die ständigen Steigerungen: „Warum ist das heute so billig?“ Für viele ist es ein Grund, voll zu tanken. Sonst wird oft nur ein Festbetrag genommen, da fängt schon bei fünf Euro an.

Ein älterer Herr sieht die aktuelle Benzin-Lage souverän: Die Preise würden auch wieder fallen. Erst heute habe er in der FAZ gelesen, dass die Rohölpreise sinken, bald seien die Benzinpreise dran.

Hat Sascha Rösmann, einen Tipp für seine geplagten Kunden? Weniger und effektiver fahren, günstiger tanken. Letzteres haben die Autofahrer meist schon beherzigt. Sie sehen sich erst einmal um, wer gerade den besten Preis hat. Das kann jeden Tag eine andere Tankstelle sein.

Ansonsten kann er mit dem Ärger der Kunden leben. Er versteht ihn. „Bewirken kann ich nicht mehr als jeder andere, der tanken muss.“ Vielleicht wäre das mit Boykott doch einmal ernsthaft zu prüfen.

Samstag, 31. Mai 2008, 14:22 • Verfasst in Vest

1 Kommentar:

Poetter schrieb,

Kommentar • 31. Mai 2008 @ 21:47

Sehr geehrte Damen und Herren,

ein guter Freund sagte mir heute Abend am Telefon, dass sich der Einsatz von Wasserstoff als Brennstoff erst ab einem Benzinpreis von 4 Euro rechnen würde.
Ich sagte ihm dazu, wie lange wollen die Verbraucher warten? Ein oder zwei Jahre?

Denn eins ist schon heute ganz klar. Der Ölpreis hat keine Obergrenze. Es gibt kein Preislimit. Der Ölpreis wird so lange steigen, bis es zu einem ökologischen Kollapps kommt.

Und alles nur auf Spekulationen der Ölmultis abzuschieben ist zwar nicht gänzlich verkehrt aber der falsche Weg. Wir müssen uns vom Öl als Energieträger langsam aber sicher verabschieden.

Das Erdöl der Zukunft könnte zum Beispiel Wasserstoff heissen.

Wenn Sie sich für das Erdöl der Zukunft interressieren
kann ich Ihnen meine Homepage empfehlen:

www.solarer-wasserstoff.de

Über eine kritische E-mail würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Theo Pötter


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