Denkmalschutz für einen besonderen Ort

Bild: Schulleiter Jörg Schürmann (re.) erhielt eine Urkunde und die Denkmal-Plakette für sein Gymnasium aus den Händen der Technischen Beigeordneten Christina Kutschaty und Sascha Müller von der Bauordnung – Untere Denkmalbehörde. Foto: Stadt RE

Recklinghausen. Das Altbau des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) ist jetzt denkmalgeschützt. Schulleiter Jörg Schürmann freut sich über die Aufnahme in die Denkmalliste der Stadt Recklinghausen. Sie garantiere den Erhalt des fast hundertjährigen bildungspolitischen Anspruchs der Süder Bürgerschaft. Die jahrzehntelangen Bemühungen um den Denkmalschutz seien eine große Freude und ein Ansporn für das Kollegium, die Bildungs- und Erziehungsarbeit mit Engagement und Herzblut fortzusetzen.

Der Altbau des THG an der Theodor-Körner-Straße 25 ist jetzt ein Denkmal in Recklinghausen. „Die 600 Schüler und 50 Lehrer werden beim Betreten des Altbaus nicht unmittelbar und automatisch wissen, dass sie nun in einem Denkmal lernen beziehungsweise lehren werden“, so Jörg Schürmann, „aber der Erhalt des Gebäudes soll die Schulgemeinschaft und die Süder Bürgerschaft über seine Bedeutung aufklären.“ Unter Denkmalschutz stehen jetzt Teile des ursprünglichen Schulgebäudes von 1925 bis 1927, darunter die Gebäudehülle, Teile der Treppenräume und Flure, die Dachkonstruktion und der ehemalige Luftschutzraum im Westflügelkeller.

Schauplatz für NSDAP-Propaganda

Das THG blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Das ursprüngliche Gebäude, die Theodor-Körner-Schule, entstand im Rahmen eines städtebaulichen Konzepts für einen repräsentativen Stadtkern in Recklinghausen-Süd – als Gegenstück zur Altstadt. Schnell wurde die Schule zum zentralen öffentlichen Ort im Stadtteil: Die Turnhalle war teilweise, die Badeanstalt sogar nur öffentlich zugänglich; die Aula diente regelmäßig für Veranstaltungen.

In der NS-Zeit diente der Schulhof als Schauplatz für NSDAP-Propaganda. Im Zweiten Weltkrieg übernahm die Schule kriegsbedingte Aufgaben: In der Aula fand der erste Luftschutzvortrag in Recklinghausen statt, Schülerinnen züchteten Seidenraupen für die Fallschirmproduktion, und das Kellergeschoss wurde zum Luftschutzbunker für mehrere hundert Menschen umgebaut – besonders wichtig während der Bombardierungen des Ruhrgebiets im November 1944.

Nach dem Krieg diente das Gebäude zunächst als Wohnraum für Ausgebombte und Flüchtlinge. Von 1954 bis 1968 beherbergte es die Höhere Handelsschule und die Kaufmännische Berufsschule, bevor es als Theodor-Heuss-Gymnasium wieder in den allgemeinen Schulbetrieb ging. Im Zuge der Bildungsoffensive der 1970er Jahre wurde das Schulgebäude erweitert.

Im Dezember 2027 feiert das THG seinen 100. Geburtstag. Die Schulgemeinschaft freut sich auf das Jubiläum und versteht die Anerkennung als Denkmal nicht nur als Auszeichnung, sondern auch als Auftrag. Schulleiter Schürmann betont: „Das THG verpflichtet sich, Süder Jugendlichen den Weg zu Studium oder Beruf zu ebnen.“

Wednesday, 5. November 2025, 12:00 • Verfasst in Recklinghausen

Keine Kommentare

Leave a comment

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.

Konnte keine Verbindung zur Datenbank herstellen