Die Westruper Heide in Flammen
Haltern. Rauchschwaden stiegen über der Westruper Heide auf und Brandgeruch lag in der Luft. Was am Samstag so spektakulär aussah, war eine gezielte Aktion zur Pflege der Heide und eine gute Möglichkeit für Feuerwehr und Katastrophenschutz, den Umgang mit einem Brand in einer Heidelandschaft zu üben.
„Das brennt ja wie Zunder“, staunte eine Passantin, als eine Heidefläche nahe der Flaesheimer Straße in Flammen aufging. Dank der guten Vorarbeit brannten am Samstag nur die ausgewählten Flächen. Einsatzkräfte von @fire Internationaler Katastrophenschutz Deutschland e.V. und der Feuerwehr Haltern am See hatten mit Hacken und Spezialwerkzeugen eine Schneise geschlagen, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Außerdem wurden Grenzbereiche und eine große Kiefer auf einer benachbarten Fläche gewässert, um ein Entzünden durch Funkenflug zu vermeiden.
„Wir haben drei alte Flächen ausgewählt, um die Heide zu verjüngen und ihre Blütekraft zu fördern“, erklärt Annette Tilbürger-Braun, zuständig für Landschaftspflege und praktischen Naturschutz beim Kreis Recklinghausen. „Die Maßnahme hat gut funktioniert. Die Einsatzkräfte haben einen tollen Job gemacht. Die Fläche hat nur kurz gebrannt, so dass die Heidesamen überlebt haben. Bei einem längeren, unkontrollierten Feuer wäre das anders gewesen“, sagt Jonas Siebert, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde.
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Das Feuer hat gezielt gebrannt, schnell und nicht zu heiß. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten hat super funktioniert“, sagt Frederik Vollmer von @fire. Michael Stüer, stellvertretender Wehrführer von der Feuerwehr Haltern am See, stimmt zu: „Das war sehr lehrreich. Wann bekommt man schon die Gelegenheit, so etwas zu üben?“
Wer sich vor Ort einen Eindruck verschaffen oder weitere Informationen bekommen möchte, hat dazu am kommenden Wochenende die Gelegenheit. Am Sonntag, 24. August, lädt der Heimatverein Sythen von 11 bis 17 Uhr zum Heidetag ein. Dann werden auch die Untere Naturschutzbehörde des Kreises und Vertreter von @fire vor Ort sein und Fragen zu dieser besonderen Pflegemaßnahme beantworten.
Heide-Pflege mit Feuer
Das Brennen von Heideflächen ist eine bewährte Pflegemaßnahme. Alte Heidebestände reagieren optimal aufs Feuer und können sich danach gut verjüngen. Das Feuer brennt den Boden frei und schafft so beste Keimbedingungen für die Heidesamen. Heide braucht stickstoffarme Böden, da sie dort fast konkurrenzlos Wachsen können.
Feuer bekämpft außerdem Konkurrenten wie Gräser, Moose und Brombeeren. Es setzt Nährstoffe frei und entzieht dem Boden durch den Brand nachhaltig den Stickstoff, belässt jedoch den größten Teil der anderen Nährelemente im Boden.
@fire Internationaler Katastrophenschutz Deutschland e.V. ist ein zu 100 Prozent spendenfinanzierter Verein mit ausschließlich ehrenamtlichen Einsatzkräften, die sich auf Wald- und Vegetationsbrände sowie die Trümmerrettung spezialisiert haben. Die Mitglieder im Vegetationsbrandbereich kommen meist von der Feuerwehr und aus Forstkreisen. Der Verein verfügt über dezentrale Teams in jedem Bundesland. Mehr Infos gibt es online unter www.at-fire.de.
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