Kita St. Amandus in Datteln steht vor dem Aus
Bild: Die Tage der Kita St. Amandus in Datteln sind gezählt
Datteln (pbm/mek). Die Pfarrei St. Amandus in Datteln wird die Trägerschaft ihrer Kindertageseinrichtung St. Amandus zum 31. Juli 2028 aufgeben. Die Mitarbeitenden sowie der Elternbeirat wurden am Dienstagnachmittag umfassend über diesen Schritt informiert. Eine Elternversammlung wird in den nächsten Tagen durchgeführt.
Aktuell besuchen 83 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren die Einrichtung, die in vier Gruppen betreut werden. Für sie sind 19 Mitarbeitende im Einsatz. „Alle Kinder, die für das aktuelle Kindergartenjahr angemeldet sind, behalten selbstverständlich ihren Platz. Ab dem Kindergartenjahr 2026/2027 nehmen wir jedoch keine neuen Kinder mehr auf“, erklärt Verbundleiterin Andrea Herold. Ziel sei es, die Einrichtung schrittweise auslaufen zu lassen.
Kirchenaustritte ein Grund für fehlende Mittel
Pfarrer Heinrich Plaßmann betont: „Die Entscheidung, die Trägerschaft abzugeben, ist uns nicht leichtgefallen. Doch angesichts des erheblichen Sanierungsbedarfs sehen wir keine Alternative.“ Die geschätzten Kosten belaufen sich auf mehr als 1,7 Millionen Euro. Nicht berücksichtigt seien dabei zusätzliche Ausgaben für eine Übergangsunterbringung der Kinder oder energetische Maßnahmen. „Das Gebäude aus dem Jahr 1977 entspricht weder heutigen Standards in Bezug auf Arbeitssicherheit noch unseren pädagogischen Ansprüchen“, ergänzt Herold.
Die Entscheidung des Kirchenvorstands für die Aufgabe der Trägerschaft sei nicht freiwillig getroffen worden. „Eine auskömmliche Finanzierung ist nicht gegeben“, betont Plaßmann. Zwei Faktoren seien dafür ausschlaggebend: Zum einen die stark gestiegene Zahl an Kirchenaustritten, die sich deutlich auf die Kirchensteuereinnahmen auswirke. Zum anderen reiche die Finanzierung über das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) nicht aus.
Familien, die aufgrund der neuen Situation einen Wechsel der Einrichtung in Erwägung ziehen oder für das Kindergartenjahr 2026 einen Platz für ein Geschwisterkind eingeplant haben, werden bei der Suche nach Alternativen unterstützt. Auch die Stadt Datteln hat ihre Unterstützung zugesagt. „Wir befinden uns in konstruktiven Gesprächen. Glücklicherweise ist im Stadtgebiet die Versorgung mit Kindergartenplätzen derzeit über Bedarf gesichert“, erklärt die Verbundleiterin. Und sie ergänzt: „Wir planen, alle Mitarbeitenden zu übernehmen und perspektivisch in unseren anderen Einrichtungen einzusetzen.“
Neben den wirtschaftlichen Aspekten spiele natürlich auch die emotionale Dimension eine Rolle. „Die Einrichtung trägt den Namen der Pfarrei und liegt in unmittelbarer Nähe zur Pfarrkirche. Zudem muss die Gemeinde nach der Profanierung der St.-Josef-Kirche schon wieder etwas aufgeben“, erklärt Plaßmann. Kirche werde zunehmend zur Minderheit. „Das sind die Folgen – und dieser Realität müssen wir uns stellen“, sagt der Pfarrer.
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