Am 22. März 1945: Bomben zerstören Dorsten

Bild: Zahlreiche Teilnehmer fanden sich am Vormittag vor der kath. St. Matthäus Kirche in Wulfen ein. Foto: Bludau

Dorsten. Seit vielen Jahren hat der 22. März eine besondere Bedeutung im Erinnerungskalender der Stadt Dorsten. Am 22. März 1945 wurde durch alliierte Bombenangriffe um 10.10 Uhr das Dorf Wulfen schwer getroffen und um 14 Uhr die Dorstener Altstadt nahezu komplett zerstört. An beiden Orten wird heut, am 79. Jahrestag (Freitag, 22. März) der Zerstörung und der Opfer gedacht.

In Wulfen hatte der örtliche Heimatverein am Jahrestag um 10 Uhr zu einem Gedenken an der Pfarrkirche St. Matthäus eingeladen. Das Schulorchester der Gesamtschule sowie Schülern der GSW und der Montessorischule mit eigenen Beiträgen gestalteten die Veranstaltung mit. Um 10.10 Uhr, dem damaligen Zeitpunkt der Bombardierung, läuteten die Glocken für fünf Minuten durchgehend. Anschließend wurden die Namen der Opfer des Luftangriffs verlesen und die Schüler der Gesamtschule und der Montessori-Schule trugen eigene Beiträge zu den Themen Krieg und Frieden vor.

377 Tonnen Bomben löschten Dorsten Innenstadt aus

Auch in Dorsten gab es um 14 Uhr eine stille Andacht mit Dechant Dr. Stephan Rüdiger in der St. Agatha-Kirche. Gegen 14.15 Uhr läuteten die Totenglocken der Kirche.

Am frühen Nachmittag des 22. März 1945 fielen 377 Tonnen Luftminen und Sprengbomben auf die Innenstadt. In weniger als 20 Minuten hatten alliierte Bombergeschwader die Lippestadt in ein flammendes Inferno verwandelt. Die historische Altstadt wurde nahezu komplett zerstört. Fast 300 Menschen starben, 700 Familien wurden obdachlos, das alte Dorsten war nicht mehr.

Der 22. März 1945 wurde auch Wulfens Schicksalstag. Morgens um 10.10 Uhr griffen amerikanische Bomberverbände das Dorf an: Der erste Schlag traf das Dorf und die Kirche, der zweite den Bahnhof, der dritte den neuen Friedhof und der vierte die Häuser „Auf der Koppel“. 23 Menschen verloren ihr Leben.

Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff ist es wichtig, dass an diese Ereignisse erinnert wird: „Wir müssen uns diese Zeit immer wieder vergegenwärtigen. Denn aus dem Schrecken der Vergangenheit erwächst Verantwortung für Gegenwart und Zukunft. Der Überfall Russlands auf die Ukraine und der Terrorangriff der Hamas auf Israel zeigen uns, dass es nicht selbstverständlich ist, in Frieden und Freiheit leben dürfen.“

Freitag, 22. März 2024, 14:36 • Verfasst in Dorsten

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