„Flamme des Glaubens wieder entfacht“

Simon Kirchhoff empfängt als Erwachsener das Sakrament der Firmung

Bild: Der 27-Jährige Simon Kirchhoff hat gemeinsam mit 16 anderen jungen Erwachsenen in Münster das Sakrament der Firmung empfangen. Foto: Gudrun Niewöhner

Recklinghausen/Herten. Als Jugendlicher konnte sich Simon Kirchhoff nicht vorstellen, sich firmen zu lassen. „Ich hatte damals andere Dinge im Kopf. Ich wollte nicht etwas tun, von dem ich nicht überzeugt war“, sagt der 27-Jährige heute. Er könne sich gut erinnern, wie er diese Entscheidung seiner Mutter mitgeteilt habe. „Sie hat es akzeptiert, obwohl ihr die Firmung ein Anliegen gewesen wäre“, ist er für die damalige Reaktion dankbar. Kirchhoff ist in Suderwich in einem katholisch-geprägten Umfeld aufgewachsen. Seine Geschwister hätten sich in der Gemeinde St. Johannes engagiert und auch zuhause habe der Glauben eine Rolle gespielt. „Ich habe mich aber langsam und allmählich abgewandt. Das kam schleichend“, blickt er zurück.

FSJ war die Initialzündung

Doch inzwischen sieht er die Dinge anders. „Die Flamme, die auszugehen drohte, ist wieder entflammt“, skizziert er seine heutige Situation mit einem Bild. Denn am heutigen Sonntag, 23. Januar, erhielt er gemeinsam mit 16 weiteren jungen Erwachsenen in Münster das Sakrament der Firmung durch Weihbischof Christoph Hegge. Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), das er in der Pfarrei St. Antonius in Herten absolviert hat, war die Initialzündung für diese Entscheidung. „Die positive Grundhaltung, die mir die Mitarbeitenden entgegengebracht haben, hat mich beeindruckt. Ich habe mich wertgeschätzt gefühlt und gedacht: ‚So möchte ich auch sein und mich gegenüber anderen verhalten‘“, ist ihm klar geworden. Als er dann die Firmvorbereitung in der Pfarrei begleitet habe, habe er gespürt, „dass ich heute hinter dem stehen kann, was bei der Firmung passiert. Ich wollte diesen Schritt nachholen.“

Allerdings konnte sich Kirchhoff nicht vorstellen, mit den 14- oder 15-Jährigen auf das Sakrament zuzugehen. Pastoralreferent Oliver Berkemeier kannte die Alternative. „Er gab mir den entscheidenden Hinweis zur Vorbereitung mit anderen jungen Erwachsenen“, erzählt Kirchhoff. Dazu gehörte unter anderem ein gemeinsames Wochenende im Herbst im Exerzitienhaus Gertrudenstift in Rheine-Bentlage. Begleitet wurden die Firmbewerberinnen und -bewerber von Stefanie Uphues vom Referat Katechese und von Christoph Aperdannier vom Referat Junge Erwachsene aus dem Bischöflichen Generalvikariat. „Das Wochenende war sehr gut gestaltet und hat mich in meiner Entscheidung bestärkt. Ich fand es interessant, dass es auch andere Menschen gibt, die früher ähnlich gedacht haben wie ich“, sagt der gebürtige Recklinghäuser, der inzwischen in Bochum wohnt. Zudem sei es eine schöne Erfahrung gewesen, dass sich auch andere junge Leute bewusst für die Kirche entscheiden. „Und das in einer Zeit, in der so viele Menschen austreten“, hebt er hervor.

Ausbildung zum Erzieher

Das FSJ, das er nach einer Ausbildung im Informatikbereich als Orientierungsjahr nutzen wollte, habe ihn in vielfältiger Hinsicht geprägt. Denn Kirchhoff war sowohl in der Pfarrei als auch im Kindergarten St. Joseph tätig. „Ich habe gespürt, dass die Menschen Werte in sich tragen, mit denen ich mich identifizieren kann. Das hat mich gefreut und bewegt, mich wieder mit meinem Glauben zu beschäftigen“, erklärt er. Zudem sei in ihm die Entscheidung gereift, eine Ausbildung zum Erzieher in einer katholischen Einrichtung zu beginnen. „Ich finde die positive christliche Grundhaltung sehr gut, die ich an die kleinen Kinder weitergeben kann“, begründet er. Im vergangenen Sommer hat er die praxis-integrierte Ausbildung begonnen.

Ein wenig aufgeregt sei er mit Blick auf seine Firmung gewesen gibt Kirchhoff zu. Zu seinen Gästen zählte natürlich auch seine Mutter, „die sich sehr über meine Entscheidung freut“.

Sonntag, 23. Januar 2022, 13:00 • Verfasst in Herten, Recklinghausen

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