Bürgermeister Werner Arndt meldet sich zurück

Marl. Er ist schmal geworden – gezeichnet von einer monatelangen schweren Krankheit mit anschließenden Reha-Maßnahmen. Doch nun sitzt Marls Bürgermeister Werner Arndt wieder an seinem Schreibtische (Bild). Erst einmal einige Stunden täglich. Doch nach und nach sollen es wieder mehr werden. Eine seiner ersten Amtshandlungen ist seine Neujahrsansprache an Marls Bürgerschaft.

Hier seine Ansprache im vollen Wortlaut:

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
die Corona-Pandemie hat uns auch im zweiten Jahr vor große Herausforderungen gestellt. Zudem hat mich eine schwere und längere Erkrankung dazu gezwungen, meine Amtsgeschäfte einige Zeit ruhen zu lassen. Umso mehr freue ich mich, dass unter schwierigen Bedingungen viele zukunftsweisende Vorhaben erfolgreich fortgeführt wurden.

Mein Dank gilt Ihnen, liebe Marlerinnen und Marler, für Ihr bürgerschaftliches Engagement im zu Ende gehenden Jahr. Auch gilt mein Dank allen, die Verantwortung übernommen und sich selbst und andere vor dem Coronavirus geschützt haben.
Die Pandemie bedeutet weiterhin einen Kraftakt für unsere städtische Gemeinschaft. Ich hoffe sehr, dass wir jetzt die aktuelle Welle hinter uns lassen und auch die Ausbreitung der Omikron-Variante verhindern können. Nur mit gegenseitiger Solidarität, Respekt und Rücksichtnahme sowie mit weiterhin umsichtigem Verhalten können wir wieder zu mehr Normalität im Alltag zurückfinden.

Bis es soweit ist, kann ich nur an Sie appellieren, sich gegen Corona zu impfen oder den Impfschutz mit einer Booster-Impfung aufzufrischen. Ich bitte Sie außerdem, weiterhin die Kontakte einzuschränken, die geltenden Hygieneregeln zu beachten, Abstand zu halten und eine Maske zu tragen. Vielen Dank!

Die Pandemie hat auch unseren städtischen Haushalt durcheinander gewirbelt. Fast zwei Jahre Corona mit Steuerausfällen und anderen Belastungen haben unsere Finanzen stark gebeutelt. Der Stadtrat hat den Haushalt für das kommende Jahr mit überwältigender Mehrheit und in großer Verantwortung verabschiedet. Das Zahlenwerk ist hart auf Kante genäht, ermöglicht uns aber weiterhin wichtige Projekte nach vorne zu bringen – besonders auch für künftige Generationen.

Bei Schulen aufs Gaspedal gedrückt

Besonders gefordert sind wir beim Ausbau der Kitaplätze. Zuletzt haben wir das Platzangebot deutlich erhöhen können. Auch in 2022 sollen über 400 neue Plätze realisiert werden. Das reicht aber bei Weitem nicht aus, um allen Eltern einen Platz für ihre Kinder anbieten zu können. Die positive Entwicklung bei der Geburtenrate, die Zuwanderung und die stetig wachsende Nachfrage an Betreuungsplätzen für unter Dreijährige stellen uns weiterhin vor eine Herkulesaufgabe. Aber wir krempeln die Ärmel auf und werden den Kitaausbau weiterhin entschlossen vorantreiben.

Kräftig aufs Gaspedal gedrückt haben Politik und Verwaltung in diesem Jahr bei den Schulen. An der Harkortschule und Bonifatiusschule ist die Erweiterung des Offenen Ganztages erfolgreich abgeschlossen beziehungsweise gestartet. Zudem erstrahlt die Sporthalle an der Willy-Brandt-Gesamtschule nach ihrer Sanierung in neuem Glanz. Beim Neubau der Goetheschule machen wir im nächsten Jahr Ernst mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Auch die Sanierung der Heinrich-Kielhorn-Schule steht auf unserer Agenda ganz oben. Auf Hochtouren läuft die Sanierung der Dreifachsporthalle am Gymnasium im Loekamp.

Neben dem Schulausbau hat die Stadt Marl in diesem Jahr auch ihre Digitalisierungsoffensive an den Schulen mit Nachdruck fortgesetzt. Ein weiterer Meilenstein ist der Ausbau der IT-Infrastruktur. Und auch in die gesamtstädtische Digitalisierungsstrategie kommt Bewegung. Verwaltung und Politik haben bereits Leitmotive und Handlungsfelder entwickelt. Jetzt können Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, Ihre Ideen einbringen.

Weitere Zukunftsperspektiven hat die Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzept eröffnet. Die Sanierung unseres denkmalgeschützten Rathauses schreitet voran. Im Januar wird der zweite Turm eingerüstet. Die Arbeiten am Sitzungstrakt starten im Frühjahr. Nur wenige Meter vom Rathaus entfernt geht es auch beim kulturellen Bildungs- und Erlebnisort „Marschall 66“ vorwärts. Der Baubeginn ist für die zweite Jahreshälfte vorgesehen.
Einen weiteren Schritt nach vorn haben wir in diesem Jahr auch bei der Neugestaltung des Volksparkes gemacht. Mit der Aufwertung bewirbt sich Marl für die Internationale Gartenbau-Ausstellung IGA 2027.

Hüls für die Zukunft fit machen

Die zahlreichen Anregungen der Bürgerinnen und Bürger fließen nun mit ein in einen Wettbewerb, in dem Landschaftsarchitekten Vorschläge für die Erweiterung und Sanierung des Volksparks in Alt-Marl machen. Eine überaus gute Nachricht gab es erst neulich für den Stadtteil Hüls: Marl erhält für die Aufwertung des Stadtteilzentrums 1,1 Mio. Euro Fördermittel vom Bund. Damit ergibt sich die große Chance, Hüls nachhaltig für die Zukunft fit zu machen.

Weiter an Fahrt gewinnt in Marl auch die Verkehrswende. An der schrittweisen Umsetzung des klimafreundlichen Mobilitätskonzeptes und des Radentscheids arbeiten alle Beteiligten mit großer Überzeugung. Die ersten Maßnahmen sind erfolgreich gestartet oder in Planung: Fahrradboxen am Bahnhof Marl-Sinsen, die Sanierung des Geh- und Radwegs an der Bahnhofstraße und die fahrradfreundliche Gestaltung der Dorfstraße in Polsum. Auch der Bürgerradweg an der Westerholter Straße ist in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW.

Ein Riesenschritt war in diesem Jahr die Sanierung der Römerstraße, eine wichtige Verkehrsader im städtischen Straßennetz. Außerdem haben wir den Spielplatz der Nationen in der Stadtmitte und den Spielplatz am Nonnenbusch erneuert sowie neue Wohngebiete auf den Weg gebracht, wie an der Dr.-Klausener-Straße und Finkenstraße. Aus der Vielzahl der Vorhaben stechen zwei Zukunftsstandorte von überregionaler Bedeutung besonders heraus. Der Chemiepark Marl investiert über eine Milliarde Euro in neue Herstellungsverfahren und Anlagen, die dem Chemiestandort Marl zukunftsweisende Perspektiven eröffnen.

Ein weiteres wichtiges Zukunftsvorhaben für unsere Stadt und für unsere Region ist das Industrie- und Gewerbegebiet gate.ruhr auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Auguste Victoria 3/7. Hier sollen in Zukunft 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Im Frühjahr beginnt die Erschließung der ersten Teilfläche. Politik und Verwaltung sind auf einem guten Weg, Marl auch unter schwierigen Bedingungen weiter nach vorn zu bringen. Ich lade Sie herzlich ein, an der Gestaltung unserer Stadt mitzuwirken und Marl eine gute Zukunft zu geben.

In eigener Sache

Liebe Bürgerinnen und Bürger, ich möchte abschließend in eigener Sache noch ein paar offene Worte an Sie richten. Nach meiner Erkrankung werde ich meine Amtsgeschäfte Schritt für Schritt wieder in vollem Umfang aufnehmen. Die Prognosen der Ärzte sind gut, und in der Reha habe ich bereits neue Kraft geschöpft. Ich danke allen für die großartige Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. Die vielen Genesungswünsche haben mir wirklich Mut gemacht. Nun blicke ich voller Zuversicht nach vorne.

Mein Dank geht an die stellvertretenden Bürgermeisterinnen und dem stellvertretenden Bürgermeister, die mich bei repräsentativen Verpflichtungen vertreten haben. Besonders danke ich Angelika Dornebeck für die Vertretung als Vorsitzende des Rates sowie Peter Wenzel in der Funktion als Vorsitzender des Haupt- und Finanzausschusses. Ein großer Dank gebührt ebenso Michael Bach, der als mein Allgemeiner Vertreter die Stadtverwaltung souverän und unaufgeregt geführt hat und dabei vom Verwaltungsvorstand tatkräftig unterstützt wurde.

Liebe Bürgerinnen und Bürger, lassen Sie uns auch die kommenden Aufgaben solidarisch, mit Beharrlichkeit und Zuversicht angehen. Ich wünsche Ihnen ein friedliches Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.

Bleiben Sie gesund! Glückauf!

Freitag, 31. Dezember 2021, 15:26 • Verfasst in Marl

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