„In Marl fehlen 700 Wohnungen pro Jahr“

Marl. Zum Jahresende blicken wir auf die zurückliegenden Tage, Wochen und Monate. Jeder hat seine eigenen Erfahrungen gemacht und schaut erwartungsvoll auf das kommende Jahr. Dies tut auch Hubert Schulte-Kemper, Vorstandsvorsitzender des Heimatvereins, CEO der FAKT AG, Mehrheitseigner des Marler Sterns und Träger der Stadtplakette – also der höchsten Auszeichnung der Stadt Marl:

Die vielfältigen Aufgaben, denen ich mich in Marl stelle, haben dieses Jahr viel Kraft gekostet, Corona hat uns alle in den Griff genommen. Gleichwohl schaue ich optimistisch in die Zukunft und wünsche allen Marlerinnen und Marlern einen guten Übergang in das Jahr 2021. Vor allen Dingen wünsche ich Ihnen allen, dass Sie gesund bleiben und mit frohem Mut, Hoffnung und Zuversicht in das neue Jahr eintreten.

Für den Marler Heimatverein, das Europäische Klassikfestival und die unternehmerischen Aktivitäten der FAKT AG kann ich eine sehr positive Bilanz aufstellen.

Den Mitgliedern des Heimatvereins habe ich mit einer Kerze und einem persönlichen Gruß für ihre Aktivitäten und ihre Treue gedankt. Unendlich viele ehrenamtliche Mitarbeiter haben sich engagiert, um den Heimatverein und die Gebäude des Vereins weiterzuentwickeln.

Hervorragende Leistungen

Besonders erwähnenswerte Ereignisse im zurückliegenden Jahr waren u.a. die Gottesdienste im Europäischen Friedenshaus. Hervorzuheben ist auch der unglaubliche Einsatz der Erzschachtfreunde, deren Bemühungen mit einer ganzen Reihe von Sachgeschenken aus den Bergwerksanlagen der RAG belohnt wurden. Zu nennen ist auch das Wirken der vielen Helfer, die bei der Bestandsaufnahme für die Erneuerung des Heimatmuseums mitmachen sowie das ständige Wirken in der Erlöserkirche usw.

Die tolle Idee, mit den Kulturgutscheinen cornabedingte Ausfälle zu überbrücken, hat genauso positiv eingeschlagen wie das Sammeln von Spenden für die neuen Fenster der Erlöserkirche. Alles in allem brachte das Jahr 2020 für den Heimatverein ein gutes Ergebnis.

Für das Europäische Klassikfestival haben wir die Grundlagen für die Festigung unserer Kindergartenkonzerte gelegt, die wir jetzt auch digital präsentieren. Mit den Kindergartenkonzerten erreichen wir rund 15.000 Kinder im Ruhrgebiet. Gefestigt haben wir ebenso die Zusammenarbeit mit den „Pindakaas“ mit 40 Konzerten und ebenfalls 15.000 Kindern als Zuschauer. Wir konnten unser Team für das Europäische Klassikfestival vergrößern und beschäftigen uns damit, eine Klassikakademie, insbesondere mit den Spitzenmusikern aus Marl, so zu organisieren, dass junge Menschen, die bereits eine musikalische Kompetenz aufweisen, in den Genuss einer Weiterbildung kommen.

Der Marler Stern leuchtet weiterhin

Trotz Corona-Pandemie zieht auch der Marler Stern eine erfolgreiche Bilanz. Die Marler Bürgerinnen und Bürger haben tatsächlich den „Stern“ in ihr Herz geschlossen. Die drei Kulturwochen, inklusive der gelungenen Illuminierung, sind bei den Mitbürgerinnen und Mitbürgern so gut angekommen, dass sie uns in vielfältiger Weise ihren Dank zum Ausdruck gebracht haben. Wir werden alles daran setzten, dieses Erlebnis im Jahr 2021 wiederholen können.

Die FAKT AG arbeitet mit Hochdruck an der Realisierung des Breewiese-Projektes, das mehr als 15 Jahre in der Planung war. Hier werden wir einen Bebauungsplan verwirklichen, der – vereinfacht ausgedrückt – rund um einen Park mit einer Größe von etwa 15.000 Quadratmetern (inklusive Wasserflächen) eine Landmarke darstellen wird.

Auch die Bebauung des Jahnstadion-Geländes nach acht Jahren wird jetzt durch die Offenlegung des Kommunalverbandes RVR realisiert werden können. Nachdem wir uns entschieden haben, den Lutherpark nach den alten Zuschussregeln zu bauen und die letzten Änderungen vollzogen sind, wird im April sicherlich der erste Spatenstich erfolgen können.

Es fehlen 700 Wohnungen pro Jahr

Überrascht bin ich immer wieder, dass einige Menschen in Marl nicht wahrhaben wollen, dass wir allein zur Erhaltung des Wohnungsbestandes / Wohnraumbedarfs jährlich mindestens 400 neue Wohnungen bauen müssten, was in 10 Jahren 4.000 Wohnungen ausmacht. Ich gehe davon aus, dass die Menschen sich sehr, sehr, wundern werden, wie hoch der Bedarf an Wohnungen in Marl sein wird, nachdem alle Investitionen durch Metro, Evonik und Gate:Ruhr erfolgt sind. Meine Schätzung liegt eher bei einem Neubau-Wohnungsbedarf um die 700 Wohnungen pro Jahr. Die Stadt hat angekündigt, ihrerseits eine Wohnungsprognose zu fertigen und wird zu einem ähnlichen Ergebnis kommen. Wenn dem zu erwartenden Wohnbedarf nicht in absehbarer Zeit mit geeigneten Mitteln begegnet wird, werden als Konsequenz die Mieten in Marl steigen.

Ich appelliere an Politik und Verwaltung und alle Eigentümer des hiesigen Waldbestandes mit rund 24 Millionen Quadratmetern, eine Pflegebilanz zu erstellen, um diese riesige Waldfläche unter dem Aspekt von CO2 in der großen Menge zu bedienen und eine Qualität zu produzieren, anstatt immer nur zwei oder fünf Bäume in den Blick zu nehmen. Das belastet – auch unter Egoismusaspekten – die Politik.

Allen Mitbürgern wünsche ich ein geruhsames Weihnachtsfest und trotz aller Wirdrigkeiten einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Donnerstag, 24. Dezember 2020, 11:29 • Verfasst in Marl

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