Maske tragen ist auch Herzensangelegenheit

Vest. Ob medizinische Einwegmaske, selbstgenäht aus buntem Stoff, mit lachendem Gesicht oder dem Emblem des Lieblingsvereins darauf – Mund-Nasen-Bedeckungen sind zum festen Bestandteil unseres Alltagsbildes geworden. Abseits aller modischen Auswirkungen erfüllen die Masken aber vor allem einen Zweck: die Verringerung von Corona-Infektionen. Dass das konsequente Maskentragen auch in anderen gesundheitlichen Bereichen positive Effekte hat, macht sich aktuell in der Kardiologie des Klinikums Vest in Recklinghausen bemerkbar.
 
In Bezug auf die Infektion mit dem Coronavirus hat das Maskentragen gleich zwei wichtige positive Effekte: Personen in der unmittelbaren Umgebung werden vor einer Übertragung geschützt. Wer sich trotz Maske ansteckt, bekommt eine deutlich geringere Dosis an Corona-Viren ab, als es ungeschützt der Fall wäre. Diese geringere Viruslast bedeutet einen schwächeren Infektionsgrad und entsprechend milderen Krankheitsverlauf. Hier lässt sich eine Entwicklung beobachten, die sich positiv auch im Bereich der Herzgesundheit äußert, verrät Prof. Dr. Frank Weidemann, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Elektrophysiologie, Gastroenterologie und Diabetologie am Klinikum Vest (Bild): „Wir beobachten derzeit deutschlandweit, aber auch hier in Recklinghausen, dass zwar Infektionen weiter auftreten, schwere Krankheitsverläufe jedoch seltener werden. Auf unseren Intensivstationen im Klinikum Vest haben wir aktuell keinen schwerkranken Patienten mit einer Corona-Infektion. Da insbesondere die schweren Erkrankungen auch auf das Herz gehen, sehen wir aktuell auch keine schweren kardiologischen Beteiligungen im Rahmen der Virusinfektion.“

Auch ernüchternde Erkenntnis
 
Was für das Coronavirus gilt, trifft auf andere Viren übrigens genauso zu. „Es fällt auf, dass neben Corona auch andere Viren, die den Herzmuskel infizieren, aktuell kein größeres Problem darstellen. Es könnte gut sein, dass diese Viren aktuell weniger übertragen werden, weil viele Patientinnen und Patienten einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Somit haben die Masken auch hier einen positiven Einfluss auf kardiologische Krankheitsbilder“, stellt Prof. Weidemann fest.
 
Trotz der erfreulichen Auswirkungen der Corona-Schutzmaßnahmen stellt sich im Bereich der kardiologischen Notfallversorgung vor dem Hintergrund der Pandemie momentan eine eher ernüchternde Erkenntnis ein: haben sich Menschen mit Brustschmerzen zur Abklärung eines möglichen Herzinfarktes vor der Pandemie in der Regel noch recht früh in die Klinik begeben, kämen diese aktuell oft zu spät, so Weidemann. Durch die Zeitverzögerung seien so häufig größere Herzschäden zu beobachten, die durch frühzeitige Behandlung zu verhindern gewesen wären. Der Kardiologe richtet daher den dringenden Appell an all diejenigen, die Luftnot oder einen Druck auf der Brust verspüren, sich unverzüglich in der Notaufnahme im Knappschafts-Krankenhaus Recklinghausen vorzustellen: „Wenn Sie früh genug kommen, können wir Ihnen sehr gut helfen.“

Mittwoch, 30. September 2020, 14:25 • Verfasst in Vest

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