Marl. Alle guten Absichten helfen nicht, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. So oder ähnlich könnte es einem durch den Kopf gehen, nachdem die Gewerkschaft Verdi ein Verbot gegen die geplanten verkaufsoffenen Sonntage im Marler Stern per Eilantrag erwirkt hat. Schon morgen fällt der erste von vier verkaufsoffenen Sonntagen in diesem Jahr aus.

Am Donnerstag in der vorletzten Woche hat der Rat diese verkaufsoffenen Sonntage mit großer Mehrheit beschlossen. Verdi hat fast eine Woche später, am Mittwoch dieser Woche, einen Eilantrag gestellt, um das Gericht zu zwingen, eine Entscheidung zu treffen und einen juristischen Widerstand auszuschließen. „Dieses Verfahren des Eilantrages ist offensichtlich das juristische System von Verdi, um verkaufsoffene Sonntage zu unterbinden,“ kommentierte Hubert Schulte-Kemper als Vorstandsvorsitzender der FAKT AG und Mehrheitseigner des Marler Einkaufscenter.

Schulte-Kemper schickte heute Morgen einen Brandbrief an Ministerpräsident Laschet, Minister Pinkwart und den Bürgermeister von Marl, Werner Arndt. Darin äußerte er die dringende Bitte an den Bürgermeister und den Rat der Stadt Marl, gegen diesen Gerichtsbeschluss in jeder Weise in Revision zu gehen. Weiter: „Herrn Wirtschaftsminister bitte ich, seinen Plan zum verkaufsoffenen Sonntag gerichtsfest zu machen, insbesondere in der Corona-Zeit und vor allen Dingen jetzt und Herrn Ministerpräsident bitte ich, die verkaufsoffenen Sonntage in eine feste und wasserdichte Form in NRW zu bringen“.

Prof. em. Schulte-Kemper: „Sie wissen doch alle miteinander, wie schwierig es ist, den Einzelhandel im heutigen Onlinehandel zu stabilisieren. Sie wissen doch, wenn wir uns dem nicht mit attraktiven Programmen entgegenstellen, dass dann noch mehr Menschen arbeitslos werden. Wenn der Onlinehandel siegt, dann werden alle Innenstädte kaputt gehen“.

Das kulturelle Rahmenprogram wird allerdings durchgeführt. Am morgigen Sonntag, von 13 bis 18 Uhr, gibt es einen Jazz-Frühschoppen, am Nachmittag tritt die Partyband Splash auf (ab 14 Uhr).