Akribische Millimeterarbeit mit einem Viertonner

Recklinghausen. Das Elisabeth Krankenhaus Recklinghausen freut sich über einen neuen Magnet-Resonanz-Tomograph (MRT): Schlappe vier Tonnen hängen am Haken des Ladekrans. Und doch sieht es so aus, als würde der neue MRT mit Leichtigkeit vom Lastwagen vor die Tür der Endoskopie schweben. Dort beginnt dann die Millimeterarbeit. Passgenau muss der Koloss durch die benachbarte Fachabteilung, um schließlich an seinem zukünftigen Standort in der Radiologie zu landen.

23 Jahre hatte der alte Magnet-Resonanz-Tomograph auf dem Buckel, Zeit für ein neues, modernes Gerät. Doch das will gut geplant sein, wie Radiologie-Chefarzt Dr. med. Thomas Schmitka erklärt: „Das ist aufwendig und braucht Zeit, deshalb nutzen wir vorübergehend ein mobiles Gerät, um die Versorgung zu erhalten.“ Und das steht in einem Lastwagen auf dem Hof der Liegendanfahrt.

Hoher technischer und logistischer Aufwand sind mit einem neuen MRT verbunden. Schon vier Wochen vorher haben die Arbeiten begonnen. Die alte Kabine wurde komplett leer gemacht, der alte Magnet wurde abtransportiert, der Untersuchungsraum renoviert und mit Kupfer ausgekleidet, um das Magnetfeld abzuschirmen. Dr. Thomas Schmitka, Chefarzt der Radiologie, hat dem neuen Gerät schon entgegengefiebert: „Das ist leitungsstärker und schneller, so werden die Bilder besser und die Zeit in der engen Röhre für die Patienten kürzer. Wir freuen uns, auf die neuen Möglichkeiten.“

Doch der vier Tonnen schwere Koloss musste erst einmal an seinen Platz. Dafür ist im Auftrag des Herstellers ein mehrköpfiges Team angereist – mit dem neuen Magneten auf der Ladefläche. Als der Koloss vor dem Eingang steht, beginnt die schweißtreibende Millimeterarbeit. „Wir haben vorab alles pingelig genau ausgemessen. Wir haben genau zwei Zentimeter Spielraum zwischen Tür und MRT“, zeigt sich der technische Leiter Jürgen Kleine-Bley optimistisch. So geht es Zentimeter für Zentimeter vorwärts. Langsam und vorsichtig. Passt es links? Rechts? Oben? Und schließlich gelangt der tonnenschwere MRT an seinen Bestimmungsort. Dafür musste sogar die Hinterwand der Kabine zur Endoskopie durchbrochen werden. „Durch die Vordertür hätte der MRT niemals gepasst“, sagt Kleine-Bley. Nun laufen die letzten Arbeiten, um das neue Gerät zu verkleiden und in Betrieb nehmen zu können. Am kommenden Montag soll dann der erste Patient „in der Röhre“ untersucht werden.

Samstag, 22. August 2020, 12:20 • Verfasst in Recklinghausen

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