Naturdenkmal in Haltern soll gefällt werden

Haltern. Das Stadtbild von Haltern am See wird einen seiner prägenden Bäume verlieren: Die große Blutbuche im Vorgarten des Alten Pfarrhauses am Marktplatz kann aufgrund ihres auffällig schlechten Zustandes und eines Pilzbefalls nicht weiter am Standort erhalten bleiben. Die Ausschreibung eines Fachunternehmens zur Fällung läuft, ein genauer Termin ist noch nicht festgesetzt.

Die Buche steht als Naturdenkmal unter besonderem Schutz und wurde in der Vergangenheit durch die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Recklinghausen kontrolliert und gepflegt. Bäume können unter anderem aufgrund ihrer Seltenheit, Eigenheit oder Schönheit als Naturdenkmale ausgewiesen werden. Mit ihrem hohen Alter, einem eindrucksvollen Erscheinungsbild sowie dem prominenten Standort inmitten der Halterner Innenstadt konnte die Blutbuche 2003 in die Auswahl der über einhundert Naturdenkmale im Kreis Recklinghausen mit aufgenommen werden.

Doch weder der Schutzstatus, noch die stete Bewässerung durch das Personal des Pfarrhauses konnten die etwa 180 Jahre alte Buche vor dem fortwährenden Verfall bewahren. Die Vitalität des Baumes nahm zuletzt rasant ab, was sich durch eine sichtbar schüttere Belaubung und starke Totholzbildung bemerkbar macht. Darüber hinaus wurden bei der Regelkontrolle an mehreren Stellen Fruchtkörper des Gemeinen Wurzelschwammes (Heterobasidion annosum) gefunden. Der an Laubbäumen eher seltene holzzersetzende Pilz stellt mit hoher Wahrscheinlichkeit die Ursache für die Vitalitätseinbußen dar.

Externes Gutachten bestätigt Absterben

„Wir machen uns eine solche Entscheidung nicht leicht. Die Naturschutzbehörde hat zuletzt noch ein Gutachten eines externen Sachverständigen eingeholt, um jede Möglichkeit, das Naturdenkmal zu erhalten, auszuschöpfen“, erklärt Philipp Artmann vom Fachdienst Umwelt. Leider brachte dies aber keine neuen Erkenntnisse. Der Baum befindet sich bereits im Absterbeprozess und wird sich von den vorhandenen Schäden nicht erholen können.

Auch Michael Ostholthoff, leitender Pfarrer der Pfarrei, in deren Besitz sich die Buche befindet, bedauert die Entwicklung: „Das Fällen der Rotbuche an der Sixtuskirche ist wirklich bitter. Sie hat mit ihren 180 Jahren so vieles gesehen und muss nun aufgrund des Pilzbefalls weichen. Wir alle wären glücklich gewesen, wenn es irgendeine Alternative zu dieser unausweichlichen Entscheidung gegeben hätte.“

Donnerstag, 18. Juni 2020, 10:00 • Verfasst in Haltern

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