Stehen Marler Investitionen auf der Kippe?

Marl. Diese Gewerbesteuererklärung hat es in sich! Ein Marler Unternehmen hat für 2018 einen Millionenbetrag weniger an Steuern zu entrichten, als von der Stadt Marl im Rahmen der Steuervorauszahlung eingenommen. Als Folge muss die Stadt bereits erhaltene Gewerbesteuern in Höhe von 24,9 Millionen Euro zurückzuzahlen. Zusätzlich sind die im Haushalt eingeplanten Vorauszahlungen für die Gewerbesteuer ab 2020 um etwa 10,3 Millionen Euro zu reduzieren. „Damit ist der Haushaltsausgleich in diesem Jahr nicht mehr darstellbar“, sagt ein frustrierter Bürgermeister Werner Arndt.

Die Stadtverwaltung Marl steht bereits in Kontakt mit der Kommunalaufsicht, um mögliche Konsequenzen dieses nicht vorhergesehene Ereignisses im Haushaltsjahr 2020 zu besprechen. Jedes Unternehmen in Deutschland muss die zu zahlende Gewerbesteuer im Wege der Vorauszahlungen im laufenden Wirtschaftsjahr entrichten. „Die Höhe der Steuer ist abhängig vom jeweiligen Gewinn des Unternehmens“, erklärt Finanzdezernent und Stadtkämmerer Michael Dinklage. „Die Vorauszahlung prognostiziert ein Ergebnis, das erst nach der Wirtschaftsperiode und Abgabe der Steuererklärung tatsächlich vorliegt“. So hat in dem jetzt bekannt gewordenen Fall das Unternehmen für seinen Standort in Marl deutlich zu hohe Gewerbesteuern für das Jahr 2018 vorzeitig geleistet.

Aus der beim Finanzamt einzureichenden Steuererklärung für 2018 wird sich eine Rückzahlungsverpflichtung für die Stadt Marl in Höhe von rund 24,9 Millionen Euro ergeben. Der Einbruch der Steuereinnahmen im laufenden Quartal wird wegen der Ausgleichssystematik des Gemeindefinanzierungsgesetzes zu einer deutlichen Erhöhung der Schlüsselzuweisungen des Landes NRW in 2021 führen. Zu einem ähnlichen Effekt kam es bereits 2017, als ein Unternehmen für das Jahr 2016 ebenfalls zu hohe Vorauszahlungen geleistet hatte, die die Stadt Marl dann zurückerstatten musste.

Bürgermeister Werner Arndt: „Wir stehen vor zukunftsweisenden Investitions- und Entwicklungsvorhaben. Eine Genehmigungsfähigkeit des Haushaltes und des Haushaltssanierungsplanes der Stadt Marl ist deshalb zwingend notwendig“.

Donnerstag, 20. Februar 2020, 8:39 • Verfasst in Marl

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