Romangroteske auf der Showbühne

Marl. Mit dem Stück „Der Nazi & der Friseur“ bietet das Theater der Stadt Marl am Donnerstag, 31. Oktober, um 19.30 Uhr eine ungewöhnliche Aufführung auf der Studiobühne, in der zwei Schauspieler sämtliche Rollen der Geschichte spielen.

Der Autor des gleichnamigen Romans, Edgar Hilsenrath (1926-2018), war selbst Opfer des Holocaust und wurde in ein jüdisches Ghetto in der Ukraine deportiert. Die Romane des deutsch-jüdischen Schriftstellers strotzen vor bissiger Ironie, schwärzestem Humor und gleichzeitiger Einfühlsamkeit für die handelnden Figuren. „Der Nazi & der Friseur“ erschien in den 70ern zunächst in den USA, in Deutschland wollte sich so recht kein Verleger finden. Als der Roman dann 1977 veröffentlicht wurde, wurde er schnell zu einem großen Erfolg.

Zum Inhalt: Edgar Hilsenraths Romangroteske nimmt eine verstörende Erzählperspektive ein. Max Schulz, gelernter Friseur, macht in den 1930er Jahren Karriere in der SS. Als Wachmann eines Konzentrationslagers tötet er mit eigener Hand seinen jüdischen Schulfreund Itzig Finkelstein und dessen ganze Familie. In der Nachkriegszeit nimmt er Itzigs Identität an, um sich der Verfolgung zu entziehen und wandert nach Palästina aus. Als Max Itzig bringt es dort zum Untergrundkämpfer für den Staat Israel und zum geachteten Besitzer eines Friseursalons.

Karten im Stadtinformationsbüro i-Punkt im Marler Stern

Foto: Meyer Originals

Sonntag, 27. Oktober 2019, 12:05 • Verfasst in Marl

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