Joachim Gauck trifft Recklinghäuser Schüler

Bild: Joachim Gauck trägt sich in das goldene Buch der Stadt Recklinghausen ein.

Recklinghausen. Anlässlich des Demokratiejahres 2019 war heute der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck in Recklinghausen zu Gast. Auf Einladung des „Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage“ sprach er in der Christuskirche zu fast 600 Schülerinnen und Schülern von 13 weiterführenden Schulen.
 
„Ich sage es immer wieder gerne – die Demokratie ist die beste Staatsform, die es gibt“, sagte Bürgermeister Christoph Tesche zu Beginn der Veranstaltung. „Aber gerade mit Blick auf die Europawahl am Sonntag muss auch gesagt werden, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist. Wir müssen kämpfen, um sie zu erhalten.“
 
Diesen Gedanken betonte auch Joachim Gauck in seiner Ansprache. Gebannt lauschten die Jugendlichen in der Christuskirche, als der Bundespräsident a.D. von seinem Leben in der DDR erzählte. „Ich wusste in eurem Alter auch schon einiges über Demokratie, weil ich in einer Diktatur lebte. Wir sollten immer daran denken, dass Demokratie nicht einfach so da ist, sondern dass man sie auch verlieren kann.“ Für die Zukunft machte Gauck den Schülern Hoffnung: „Demokratie wird funktionieren, solange wir zusammenwirken.“ Gleichzeitig appellierte er an alle Wahlberechtigten, ihr Wahlrecht am kommenden Sonntag wahrzunehmen. Seit er mit 50 Jahren zum ersten Mal wirklich wählen durfte, habe er keine Wahl verpasst. „Ich werde immer wählen.“
 
Im Anschluss an den Vortrag hatten drei Mitglieder des Kinder- und Jugendparlaments (KiJuPa) die Gelegenheit, dem Bundespräsidenten a.D. noch einige Fragen zu stellen. So wollten sie beispielsweise wissen, warum Gauck sich nie einer Partei angeschlossen hat, ob er die Jugend heutzutage für zu bequem hält oder ob er denkt, dass die U18-Wahl einen Einfluss auf das Ergebnis der Europawahl haben könnte.
 
Das Programm rund um den Vortrag des Bundespräsidenten a.D. wurde von sieben weiterführenden Schulen gestaltet – die Beiträge drehten sich um die Themen Demokratie und Menschenrechte. Elsie Lukoki, Noelle Nachlik und Vivian Zimmer vom Alexandrine-Hegemann-Berufskolleg stellten ihr Projekt zur Flüchtlingsintegration vor, während Berfin Dönmez und Jana Prigodin von der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule einen Poetry-Slam-Vortrag vorbereitet hatten. Jasmin Gurofski und Emily Jost von der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule präsentierten ihre Ausstellung zum Thema „Revolution und Frühphase der Weimarer Republik“ und Ben Hilker (Otto-Burrmeister-Realschule/KiJuPa) berichteten von seinen Erfahrungen beim Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz und der Gedenkstätte Yad Vashem. Die Big Band des Hittorf-Gymnasiums und Mitglieder des Petrinum-Orchesters umrahmten die Veranstaltung musikalisch. Schüler des Theoder-Heuss-Gymnasiums luden die Gäste dazu ein, ihre Wünsche und Hoffnungen für Europa auf Sterne zu schreiben, die sie dann dem Bundespräsidenten a.D. schenkten.

Dienstag, 21. Mai 2019, 16:00 • Verfasst in Recklinghausen

Keine Kommentare

Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.