Marler Rathaussturm endete friedlich

Marl. Die Marler Jecken haben soeben das Rathaus erstürmt. Trotz entschlossener sprachlicher Gegenwehr musste sich Bürgermeister Werner Arndt schließlich geschlagen geben und dem Narrenvolk den Rathausschlüssel aushändigen. Der Rathaussturm stand in diesem Jahr unter dem Motto „Die Karawane zieht weiter“. Dementsprechend lieferten sich die Karnevalisten für die Eroberung der Karawanenserei Marl einen argumentativen Schlagabtausch mit Sultan Werner Arndt.

Mit einem lauten „Hallo, salam und helau, was ist das für ein Radau?“, begrüßte „Sultan“ Arndt die närrische Karawane, die vor der Freitreppe des Rathauses versammelt hatte.
Er konnte nicht umhin, den maroden Zustand seiner Festung einzugestehen:

„Unsere Häuser sind in Mitleidenschaft gezogen

und können niemals mehr aus eig‘ner Kraft sich erholen.
Unsere Türme müssen wir sanieren,
die ganze schöne Festung renovieren. 

Bald schon ziehen wir in andere hübsche Häuser ein,

derweil machen wir unsere Oase wieder fein.
Wir wollen unser Haus für alle erhalten
und unser Sultanat erfolgreich verwalten.
Wir halten bis dahin durch ganz wacker. - 
Ihr macht euch am besten schnell vom Acker!“

Doch ganz so einfach machten es die versammelten Narren nicht, die immer dringender Einlass verlangten, wissend um allerlei Leckereien im kleinen Rathaussaal. Sie konterten: „Deinen maroden Tempel zu erklimmen, wird uns sicherlich schnell gelingen.“

Nach diesem ironischem Wortgefecht musste sich das Stadtoberhaupt, mit einem goldenen Turban und einem osmanischem Gewand verkleidet, geschlagen geben und rief den Jecken vom Balkon aus zu:

„Ich hab ein großes Herz für alle Kinder und Narren.

Ihr sollt drum länger nicht hier draußen verharren.
Heut ist mir das Regieren wurst.
 Auch der Sultan hat heute Durst.“

Den Schlüssel zückte er schließlich mit den Worten: „Doch versprecht: Ihr feiert mit uns froh und heiter, zieht aber dann mit eurer Karawane weiter!“ Strahlend nahm die Karnevals-Prinzessin Nicole I. Prinz-Stojek das goldene Stück entgegen und verschaffte damit den Jecken Zugang zu den Verwaltungsräumen.
Mit einem dreifach donnernden Helau und Alaaf stürmte die Narrenschar nach der Eroberung des Schlüssels das Rathaus, wo noch zur Stunde feste gefeiert wird.

Bei deftiger Suppe, Berlinern und kalten Getränken wurde kräftig auf den Sieg angestoßen. Die Tanzgarde der Sternburger, der Schlagersänger Christian Stojek und Markus Krebs alias DJ Günni heizten der feierwütigen Meute ordentlich ein.

Fotos: Grone

Donnerstag, 28. Februar 2019, 13:00 • Verfasst in Marl

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