Lippe ist Flusslandschaft des Jahres 2018

Bild: (von links) Leo Gehlen Vorsitzender der Natur Freunde NRW e. V., Dr. Christel Happach-Kasan Präsidentin Deutscher Angelfischerverband  e. V. und Horst Kröber Vorsitzender des Landesfischereiverband Westfalen Lippe.

Dorsten. Die Ernennung der Lippe zur Flusslandschaft des Jahres 2018/19 wurde gleich an zwei Orten groß gefeiert: Zunächst gab es einen offiziellen Empfang in der Traumfänger Galerie der ehemaligen Zeche Fürst Leopold mit Grußworten und Vorträgen. Zur feierlichen Wasserübergabe ging es anschließend nach draußen an den Fluss. Die meisten Gäste nutzten dafür einen gemeinsamen Fußmarsch vom Zechengelände bis zu den Lippe-Wiesen an der Wasserstraße. Zusätzlich wurde auch ein Shuttleservice eingesetzt. Am Lippeufer wurde dann Wasser aus der Trave, die zuvor Flusslandschaft des Jahres war, in die Lippe gegossen.

Die NaturFreunde Deutschlands und der Deutsche Angelfischerverband rufen alle zwei Jahre eine neue Flusslandschaft aus, um die Bevölkerung für die ökologische, ökonomische und soziokulturelle Bedeutung der Flüsse zu sensibilisieren. Die Auswahl traf der gemeinsame Beirat für Gewässerökologie des Deutschen Angelfischerverbandes (DAFV) und der NaturFreunde Deutschlands (NFD) in enger Zusammenarbeit mit den Landesvorständen beider Verbände. Die Flusslandschaft des Jahres wird in die Liste „Natur des Jahres“ des Bundesumweltministeriums aufgenommen.

Bild: Dieter Neumann, der Landesvorsitzende der NaturFreunde Schleswig-Holstein, entlässt nach einer kurzen Ansprache das mitgebrachte Wasser von der Trave in die Lippe. Somit ist nun die Lippe die Flusslandschaft des Jahres 2018/19.

Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands, wies auf die Bedeutung der Proklamation hin: „Die Flusslandschaft des Jahres versucht drei zentrale ökologische Dimensionen miteinander zu verbinden: Wasser, Boden und Biodiversität. Sie bewertet Öko-Systeme, die von zentraler Bedeutung für das Leben sind.“

Die Lippe ist ein 220 km langer rechter Nebenfluss des Rheins mit einem Einzugsgebiet von 4.890 Quadratkilometern. Schon die Römer nutzten die Lippe als wichtigen Transportweg.

Joachim Nibbe, Bundesfachbereichsleiter Naturschutz, Umwelt und Sanfter Tourismus der NaturFreunde Deutschlands, erklärte dazu: „Nach der Emscher wird mit der Lippe ein zweiter Fluss aus der früheren industriellen Herzkammer unseres Landes herausgehoben. Das geschieht zu Recht, denn die Lippe wurde sehr frühzeitig kanalisiert, die Wasserqualität war auf ein historisches Tief gesunken.“

Natürlich ist noch viel zu tun, aber es gibt bereits deutliche Zeichen der Verbesserung. Durch Renaturierungsmaßnahmen der Lippe wurde der Hochwasserschutz deutlich verbessert. Die Vielfalt von Pflanzen und Tieren hat wieder zugenommen, das Wasser ist sauberer geworden. In den Feuchtwiesen entlang der Auen, die noch relativ naturnah sind und zum Teil unter Naturschutz stehen, kommen Otter, Wachtelkönig, Laubfrosch und Lauch-Gamander (wieder) vor.

„Mit der Ausweisung der Flusslandschaft des Jahres leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Ökosysteme. In unserer neuen geologischen Erdepoche des Anthropozäns ist die Verantwortung des Menschen für den Schutz der Natur noch größer geworden. Dieser Verantwortung müssen wir auch im Alltag gerecht werden“, so Joachim Nibbe.

Montag, 26. März 2018, 17:00 • Verfasst in Vest

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