Polizisten sind keine Roboter

Bild: Pfarrer Johannes Gospos ist Polizeiseelsorger in Recklinghausen. Foto: Kiepe

Vest. Seit zwei Jahren ist Johannes Gospos als hauptamtlicher Polizeiseelsorger tätig. Der Pfarrer ist Ansprechpartner für alle Polizeibeamten und Angestellten, die im Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP) im Selmer Ortsteil Bork arbeiten oder aus- und fortgebildet werden. Darüber hinaus ist er auch für das Polizeipräsidium in Recklinghausen zuständig.

Zudem arbeitet der 53-Jährige gemeinsam mit zwei evangelischen Kolleginnen, drei Polizeibeamten und einem wissenschaftlichen Mitarbeiter seit zwei Jahren im Zentrum für ethische Bildung und Seelsorge (Zebus) mit. „Wir beschäftigen uns mit ethischen Fragen, die die Polizei betreffen, und bereiten Stellungnahmen vor, die teilweise bis ins Ministerium gehen“, erklärt er seine Aufgabe und nennt als Beispiel den Umgang mit Gewalt und Extremsituationen. „Wie können Polizisten damit umgehen, wenn sie Angriffe abwehren und eventuell auch Unschuldige treffen?“

„Bei ethischen Fragen spielt auch die Seelsorge immer eine Rolle, zum Beispiel bei Fragen, auf die es keine Antworten gibt“, sagt Gospos, der Ausbildungen als Notfall-, Feuerwehr- und Polizeiseelsorger absolviert hat. Auch ist er bei Sorgen und Problemen ansprechbar. „Polizeibeamte sind Menschen und keine Roboter. Bei ihren Fortbildungen geht es um die Verbesserung der Professionalität. Da ist es wichtig, die menschliche Seite – das Seelische – zu stärken“, sagt er mit Blick auf die Weiterbildungen.

Der Seelsorger liebt seine Arbeit und erklärt auch gleich, warum: „Polizeibeamte sind Menschen, die anpacken. Da muss man nicht lange um Hilfe bitten“, schätzt er ihre Einsatzbereitschaft. Sie seien Menschen, die Fragen nach dem Sinn des Lebens stellen, wie sie in einer Pfarrei kaum noch gestellt würden. Denn Polizisten erlebten besondere Situationen. „Und der dritte Punkt: Es lässt sich das wirklich Gute, das in jedem Menschen steckt, in ihnen wecken.“

Gospos ist viel unterwegs, um seinen Aufgaben gerecht zu werden. So pendelt er zwischen Selm, Recklinghausen und Münster hin und her. „Ich habe schon einen Diensthubschrauber beantragt. Er ist mir aber leider nicht genehmigt worden, obwohl ich bereits einen Namen für ihn hätte: Seelikopter 117“, scherzt der Pfarrer.

Samstag, 24. Juni 2017, 15:00 • Verfasst in Vest

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