Triumph ohne Sieg

Bild: „Vogelscheuche“ oder Siegessymbol: Das Tropaion aus dem 1. Jh. nach Christus. Foto: bpk / Antikensammlung, SMB / Johannes Laurentius

Haltern. Der spektakuläre Triumphzug des Germanicus und das Ende Roms in Germanien vor 2000 Jahren bilden den Ausgangspunkt für eine Sonderausstellung, die das LWL-Römermuseum in Haltern vom 2. Juni bis zum 5. November 2017 präsentiert. Im heutigen Haltern befand sich vor 2.000 Jahren mit dem Lager Aliso einer der wichtigsten Militärkomplexe der Römer, hier war eine der Schaltzentralen der römischen Macht.

Seit 1993 ist das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ein Schauplatz renommierter Ausstellungsprojekte. Es stellt das 2.000-jährige Jubiläum des Endes der Römer in Westfalen (17 n. Chr.) in den Mittelpunkt der Sonderausstellung „Triumph ohne Sieg – Roms Ende in Germanien“.

Etwas unheimlich wirkt es schon: Ein bronzener Rumpf steckt auf einer kreuzförmig aus Pfählen zusammengebundenen Konstruktion. Über dem anatomisch genau ausgearbeiteten römischen Muskelpanzer sitzt ein Helm, unterhalb der metallbeschlagenen Lederriemen sind Beinschienen befestigt. Es handelt sich um ein sogenanntes Tropaion, oder – salopp ausgedrückt – um eine Vogelscheuche aus dem Alten Rom.

Nach geschlagener Schlacht wurde es als Zeichen der militärischen Überlegenheit an dem Ort errichtet, an dem die Gegner das Weite gesucht hatten. Einer Vogelscheuche gleich könnte das Tropaion aber auch zur Abschreckung vor abermaligen Angriffen gedient haben. Zudem war es unübersehbarer Teil der pompös inszenierten Triumphzüge durch Roms Straßen und ziert noch heute nahezu jeden antiken Triumphbogen. Erhalten hat sich das Macht- und Siegessymbol vielfach auf Münzen oder auf Fingerringen. Mittels der Münze als herrschaftliches Propagandamittel wurde so der Sieg in alle Herren Länder getragen.

Eines der herausragenden Ausstellungsstücke der Sonderausstellung ist ein aus Bronze, Kupfer und Silber gefertigtes Tropaion. Es stammt aus Italien und wurde im 1. Jahrhundert nach Christus angefertigt. Das Tropaion ist eine Leihgabe der Staatlichen Museen zu Berlin.

Samstag, 22. April 2017, 12:55 • Verfasst in Haltern

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