Schutz der Innenstadt trifft auf viel Zustimmung

Maßnahme in Dorsten soll Terroranschlag erschweren und verzögern

Dorsten. Die Wassertanks, die vor Weihnachten rund um den Innenstadtkern aufgestellt wurden (wir berichteten), um einen Anschlag auf Menschenleben mit einem großen Fahrzeug zu erschweren, werden im Januar durch Betonbausteine ersetzt. Die Stadt wird außerdem Bürgeranregungen aufgreifen und prüfen, ob Durchfahrtshemmnisse dauerhaft installiert werden können, wenn die Innenstadt 2017 / 2018 mit dem Projekt „Wir machen MITte“ umgestaltet wird.

Da es neben viel Zustimmung in den sozialen Medien auch einige Kritik an dieser kurzfristig getroffenen Maßnahme gab („purer Aktionismus“, „Aprilscherz“), will die Stadtverwaltung den Zweck und die dahinter stehenden Überlegungen hier noch einmal verdeutlichen:

• Den Verantwortlichen ist bewusst, dass kaum eine Barriere einen großen Lastwagen in voller Fahrt aufhalten wird. Die aufgebauten Hindernisse sollen vielmehr die Durchfahrt verzögern und die Beschleunigung behindern. Sollte ein Laster die Barrieren rammen, wäre der Krach zugleich eine weithin zu hörende Warnung; Menschen würde es wertvolle Sekunden verschaffen, sich in Sicherheit zu bringen.

• Die Maßnahme musste schnell umgesetzt werden. Niemand kann vorhersagen, ob Anschläge von langer Hand geplant sind oder ob es spontane Irrsinnstaten von Einzeltätern gibt. Bei letzteren muss sicherlich mit Nachahmungstaten gerechnet werden.

• Ein Terroranschlag in Dorsten ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Der Wohnort eines Täters kann für die Auswahl eines Tatortes entscheidender sein, als die Suche nach einem mög-lichst „prominenten“ Ziel.

Bürgermeister Tobias Stockhoff: „Mit diesen Hindernissen reagieren wir mit Augenmaß auf den Anschlag in Berlin. Dass ein entschlossener Fundamentalist einen Lastwagen zu einer willkürlich und blindlings tötenden Mordmaschine macht, konnten wir uns bis zum Attentat in Nizza nicht vorstellen. Wir werden keine absolute Sicherheit schaffen und werden nur reagieren können. Dies nicht zu tun, wäre fahrlässig. Kritik an solchen Maßnahmen ist billig. Was hätten die Kritiker – und dann zu Recht – gesagt, wenn etwas passiert ohne dass jemand vorher gehandelt hätte? Es gibt eben immer Menschen, die am Spielfeldrand stehen und kommentieren. Und es gibt die Menschen, die am Ende die Verantwortung tragen müssen. Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt haben hier gemeinsam diese Verantwortung übernommen und maßvoll reagiert.“

Mittwoch, 28. Dezember 2016, 9:07 • Verfasst in Dorsten

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