Der größte Bronzefund seit langem

Haltern. Eigentlich hatten die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) mit der Unterkunft eines Centurios gerechnet. In der Ausgrabungsfläche im römischen Hauptlager in Haltern kam jedoch etwas völlig anderes zum Vorschein. Die ersten römischen Holzfunde und der größte römische Bronzefund der vergangenen fünf Jahre bereichern jetzt die Vitrinen in Haltern. Sie kamen ans Tageslicht, wo Flächen der Römerbaustelle Aliso bislang noch nicht untersucht worden waren.

15 Zentimeter Durchmesser hat die prächtige Bronzescheibe, die zum Ende der Ausgrabungen für eine Überraschung bei Grabungsleiterin Dr. Bettina Tremmel sorgte. Die Scheibe ist mit konzentrischen Kreisen verziert und nach über 2.000 Jahren sehr korrodiert. Entsprechend brüchig ist das Material, mit dem es jetzt die Restauratoren des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) im Zentralen Fundarchiv in Münster zu tun haben. Sie versuchen, die Scheibe zu stabilisieren und die Korrosionen zu beseitigen.

Entdeckt wurde der Überraschungsfund in einer von vielen Gruben nahe des nachgebauten Westtores auf dem Gelände der Römerbaustelle Aliso. Dort hatten die Archäologen eigentlich mit einer ganz anderen Befundlage gerechnet: Mit einem Getreidespeicher oder dem Wohnhaus eines Centurios. Stattdessen zeichneten sich im Boden ganz deutlich die Spuren eines Straßengrabens und zahlreicher Gruben ab.

In einer weiteren Grube auf der Fläche fanden die Fachleute die ersten erhaltenen Holzrelikte überhaupt aus dem ehemaligen römischen Hauptlager in Haltern. „Dabei handelt es sich vermutlich um Abfälle, die bei der Bearbeitung von Holz anfallen“, schlussfolgert Tremmel.

Auffällig war die Anzahl an besonderen Einzelfunden bei dieser Grabungskampagne.

Viele der Funde sind jetzt in zwei Vitrinen im LWL-Römermuseum zu sehen.

Donnerstag, 22. Dezember 2016, 9:25 • Verfasst in Haltern

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