70 Jahre Kolpingsfamilie St. Josef

Bild: Das Kolpinghaus an der Karl-Liebknecht-Straße

Marl. Der verheerende Weltkrieg ist gerade zu Ende gegangen, als sich Männer in Marl-Drewer entschließen, die wiedergewonnene Freiheit zu nutzen und eine Gemeinschaft Gleichgesinnter zu schaffen. So gründet sich im Anschluss an eine „Volksmission“ am 27. Mai 1946 in der Gaststätte August Berns am Lipper Weg eine Kolpingsfamilie mit 40 Mitgliedern, später steigt die Zahl der Mitglieder auf über 100 Männer. Damals sind die Mitglieder nur Männer und nur katholisch.

Erst viele Jahre später öffnet sich das Kolpingwerk für Frauen und andere Konfessionen. Der Glaube, die christlichen Werte, die von den Nazis mit Füßen getreten wurden, Bildung und Geselligkeit bilden den Rahmen der Aktivitäten. Die Feierlichkeiten zum 70. Jubiläum beginnen mit einem Festgottesdienst am Sonntag, den 21. August um 11.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Josef.

1952 wird das Kolpinghaus gebaut, damals gedacht und konzipiert als Jungarbeiterwohnheim und als „Heimstatt“ für wandernde Gesellen. Zitat aus einem Vortrag von Willi Bach, durch dessen Arbeit das Kolpinghaus bis auf den heutigen Tag Bestand hat: „Nach dem Stand der damaligen Städteplanung sollte Drewer der Mittelpunkt der Stadt Marl und die Bergstraße eine Einkaufsstraße werden. Daher kam dann auch der Wunsch, dieses Haus in Drewer zu bauen“.

Hilfe für die Müllmenschen

In den 80er Jahren unterstützt die Kolpingsfamilie mit ihren Aktionen Bauern in Brasilien und später die Müllmenschen in Kairo. Erfolgreich verkauft werden auf Holz aufgezogene Ikonen, gerahmte Papyri und Reliefs von Krautwald. Mehrere zehntausend DM, später EURO, fließen nach Brasilien und Kairo. Die deutsche Schwester Maria, die das Projekt in der Müllsiedlung Moytamadea in Kairo ins Leben gerufen hat, ist inzwischen verstorben, ein Pfarrer aus Deutschland führt das Projekt gegen alle Widrigkeiten weiter und die Kolpingsfamilie unterstützt es immer mal wieder, wenn auch mit bescheidenen Beträgen.

In der Adventszeit ist ein Ausverkauf der letzten Papyri, Ikonen und Rahmen geplant. Die Einnahmen und die Geschenke zum Jubiläum werden dann noch einmal zu einer guten Hilfe für die Müllmenschen in Kairo werden.

Nicht nur die Kolpingsfamilie, auch die Mitglieder sind in die Jahre gekommen. Und so beschränken sich die Aktivitäten heute vornehmlich auf informative, religiös-besinnliche Vorträge, Geselligkeit, Besichtigungen und Ausflugsfahrten, die sich allerdings großer Beliebtheit erfreuen. Im Moment ist eine Schifffahrt auf dem Rhein in Planung. Zur Feier des 70-jährigen Jubiläums hat die Kolpingsfamilie St. Josef den Bürgermeister, die ehemaligen Präsides und ehemalige Seelsorger, die Seelsorger und Seelsorgerinnen von St. Josef, Vertreter der Gruppen und Vereine von St. Josef und der Kolpingsfamilien aus dem Bezirk Marl eingeladen. Geladene Gäste und Gemeindemitglieder, die sich dem Kolpingwerk verbunden fühlen, sind nach dem Festgottesdienst zum Empfang ins Pfarrheim St. Josef eingeladen.

Samstag, 20. August 2016, 13:41 • Verfasst in Marl

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