Spaß nur ohne Lärm?

Vest. Jubeln darf man noch, aber künftig nur noch ganz leise. Freudenschreie? Verboten! Lautstarke Feste? Unerwünscht! Jubelgesänge? Untersagt! Noch ist es nicht so weit, doch das NRW-Umweltministerium will offenbar den „Freizeitlärm“ reduzieren. Und Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff teilt die Sorgen von Schützen und Veranstaltern. Eine mehr als 500 Jahre alte Tradition in Dorsten ist in Gefahr. Stockhoff hat sich deshalb mit einem offenen Brief an Minister Johannes Remmel gewandt.

Mit großer Verwunderung habe der Bürgermeister Berichte gelesen, nach denen das Umweltministerium NRW „Freizeitlärm“ durch einen neuen Erlass reduzieren möchte, teilt die Stadtverwaltung mit. Er teilt die Sorgen, die unmittelbar nach Bekanntwerden des Entwurfs u.a. von Schützenvereinen formuliert wurden.

„Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir mitteilen könnten, ob diese Berichte zutreffend sind, welche Regelungen geplant sind und wie Sie den Handlungsbedarf begründen“, schreibt Stockhoff an Remmel.

Die Schützenvereine hätten bereits darauf hingewiesen, welche Folgen Verschärfungen der bestehenden Regeln haben können.“

In den vergangenen Jahren seien persönliche Schutzbedürfnisse bereits erheblich ausgeweitet worden – und auch die Rechtsmöglichkeiten, diese durchzusetzen. Stockhoff hält es „für höchst bedenklich, wenn Individualinteressen immer deutlicher „Vorfahrt“ vor dem Gemeinwohl eingeräumt wird.“

Die Stadtverwaltung spüre die Auswirkungen im Alltag deutlich. Verschärfungen trügen in der Praxis nicht zur Befriedung von Konflikten bei, sondern verschärften diese nur. „Je umfassender ein Schutzbedürfnis formuliert wird, umso vehementer wird die Umsetzung eingefordert. Die Möglichkeiten einer Stadtverwaltung, in solchen Fällen zu vermitteln, sind mittlerweile stark begrenzt.“

Sonntag, 28. Februar 2016, 13:42 • Verfasst in Vest

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.