Ehrenbürgerin von Dorsten wird 90

Dorsten. Schwester Johanna, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande, Trägerin des Verdienstordens des Landes NRW, Vestische Ehrenbürgerin, Ehrenbürgerin der Stadt Dorsten und ehemalige Oberin des St. Ursula Konventes in Dorsten vollendet am 24. Februar ihr 90. Lebensjahr.

Zu den Feierlichkeit haben Landrat Cay Süberkrüb, Bürgermeister Tobias Stockhoff, Sr. Teresa Büscher. Oberin des Ursulinen-Kloster in Dorsten sowie Dr. Norbert Reichling vom Jüdischen Museum eingeladen.

Johanna Eichmann, so ihr bürgerlicher Name, ist die Tochter der Jüdin Martha Eichmann geb. Rosenthal und des Katholiken Paul Eichmann. Sie erhielt eine jüdische Erziehung, worauf insbesondere ihre Großeltern Wert legten. Ihr Vater war das einzige Familienmitglied, das nicht jüdischen Glaubens war. Dennoch wurde sie 1933 katholisch getauft – als Schutzmaßnahme gegen die Verfolgung durch die Nationalsozialisten. In Recklinghausen, wo sie aufwuchs, wäre ihr sonst der Besuch einer allgemeinen Schule untersagt gewesen.

1936 verließ sie die Recklinghäuser Schule und zog ins Internat des Gymnasiums St. Ursula in Dorsten, welches sie bis zur Verstaatlichung 1942 besuchen konnte. 1943 ließ sie sich in Essen zur Dolmetscherin ausbilden und arbeitete dann im französischen Kommissariat in Berlin als Dolmetscherin für Schutz suchende Zwangsarbeiter. Als „Halbjüdin“ musste sie später, von November 1944 bis März 1945, selbst Zwangsarbeit verrichten.

Nach dem Ende des Krieges kehrte Johanna Eichmann ins Ruhrgebiet zurück. Ihr Vater war für kurze Zeit von den Befreiern ernannter Bürgermeister von Marl. Sie studierte von 1946 bis 1952 in Münster und Toulouse Germanistik und Romanistik. Danach trat sie am 1. November 1952 dem Dorstener Ursulinenkonvent bei und wurde 1956 Lehrerin am Gymnasium St. Ursula, später deren Leiterin.

Festakt Mittwoch, 24. Februar, 14.30 Uhr
Jüdisches Museum Westfalen

Dienstag, 23. Februar 2016, 8:58 • Verfasst in Dorsten

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