Marl. Der Rat der Stadt hat zwei neue Straßennamen im Stadtteil Hüls-Süd beschlossen: Fanny-Hensel-Weg und Clara-Wieck-Straße.

Die neue Straße am ehemaligen Standort des Versöhnungszentrums an der Ringerottstraße wird nach der Komponist Fanny Hensel benannt; die private Stichstraße zwischen der Hüls- und Max-Reger-Straße wird den Namen der Komponistin Clara Wieck tragen. Die Stadt Marl würdigt damit die besonderen musikalischen Leistungen zweier Frauen, deren Schicksal es war, zeitlebens im Schatten des berühmten Bruders Felix Mendelssohn bzw. Ehemannes Robert Schumann gestanden zu haben.

Fanny Hensel (* 14.11.1805, † 14.5.1847) war eine deutsche Komponistin und Pianistin; ältere Schwester des berühmten Felix Mendelssohn. Öffentliche Auftritte der erst spät entdeckten Musikerin und die Veröffentlichung ihrer Werke wurden von ihrer Familie weitgehend untersagt, weil eine musikalische Karriere für eine Frau bürgerlicher Kreise in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts als nicht zeitgemäß galt.

Clara Schumann, geb. Wieck (* 13.9.1819, † 20.5.1896), wuchs als zweites Kind einer Musikerfamilie in Leipzig auf. Zunächst gefeiert als Wunderkind avancierte sie zur gefeierten Klavierinterpretin. Sie war eine der bedeutendsten Pianistinnen und Komponistinnen ihrer Zeit. Dennoch wurde ihr eigenes künstlerisches Schaffen in der Öffentlichkeit kaum gewürdigt. Sie bleibt vor allem als Ehefrau und Nachlasspflegerin ihres berühmten Ehemannes Robert Schumann im kollektiven Gedächtnis.