Eltern sollen weiterzahlen – trotz Streik
Marl. „Die streikbedingt nicht ausgezahlten Gehälter stellen einen Ertrag für die Stadtkasse dar und gehören aus unserer Sicht allein schon moralisch in die Hände der betroffenen Eltern.“ Die Feststellung des SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Wenzel steht aber im Gegensatz zum politischen Willen in Marl. Der Kinder- und Jugendhilfe-Ausschuss hat das abgelehnt.
Man solle sich nur vorstellen, so Wenzel, die enttäuschten bestreikten Bahnkunden sollten trotz Nichtbeförderung durch die Deutsche Bahn den vollen Fahrpreis entrichten.
Deshalb bedauert die SPD-Fraktion es außerordentlich, dass sie im Ausschuss keine Unterstützung für eine Beitragsrückerstattung gab.
Der Dringlichkeitsantrag der SPD-Fraktion hatte das Anliegen, den streikgeplagten Eltern, deren Kinder nicht in einer Notgruppe beaufsichtigt werden, eine finanzielle Entschädigung im Sinne einer Rückerstattung der von Ihnen gezahlten Elternbeiträge zukommen zu lassen. Manche Eltern müssen also ohne Leistung mehrere hundert Euro Beitrag entrichten.
Die Eltern stelle der Streik auf eine harte Probe. Nur wenige Arbeitgeber geben Eltern die Möglichkeiten, Gleitzeit und Heimarbeit auszuweiten oder Kinder mit zur Arbeitsstätte zu nehmen. Viele Eltern haben aber keine Chance und müssen nun Urlaubstage nehmen oder gegen zusätzliches Geld eine Betreuung zu erkaufen.
In diesem Sinne sei es nicht einzusehen, dass zusätzlich zu den privaten Betreuungskosten auch noch der Kindergartenbeitrag - trotz nicht erbrachter Leistung - zu entrichten sei.
Die SPD-Fraktion versteht die Haltung der anderen Fraktionen in dieser Frage nicht, zumal in der Nachbarstadt Recklinghausen eine Mehrheit von CDU, FDP und Grünen einer Erstattung von Kita-Beiträgen zugestimmt hat. Auch in Castrop-Rauxel und Gladbeck werden die eingesparten Lohnkosten erstattet.
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