Selbstbewusst reagieren

Bild: Selbstsicheres Auftreten will gelernt sein. An der Martin-Buber-Schule ging das „spielend“. Im Bild die „erfolgreichen“ Teilnehmer.

Marl. „Stopp!“ schmettert der achtjährige Felix seinem Gegenüber entgegen. Den linken Arm mit der Hand zur Stopp-Geste erhoben, ein Bein vorgestellt, das andere im sicheren Stand dahinter. So zeigt der Grundschüler dem Mann vor ihm, dass er entschlossen ist, sich nicht weiter belästigen oder gar anfassen zu lassen und dass er selbstbewusst genug ist, auf einen genügend großen Abstand zwischen sich und dem Fremden lautstark zu bestehen.

Nach einem vehement vorgetragenen „Stopp, lassen Sie mich vorbei!“ fixiert Felix den Mann und geht dabei festen Schrittes im großen Bogen an ihm vorbei. „Prima! Das hast du gut gemacht“, lobt Doris Kerschek den Jungen. Derweil wird aus dem Angreifer wieder der Trainer Jörg Kerschek. In einem Rollenspiel hat er versucht, den Jungen in ein Gespräch zu verwickeln. Während des Sicherheitstrainings für Kinder der Offenen Ganztagschule an der Martin-Buber-Schule gibt es aber noch viele andere Rollen zu besetzen, z. B. der Mann im Auto, der ein Kind ins Fahrzeug locken will; der nette Mensch, der ein Kind zum Computerspielen zu sich einlädt.

In Absprache mit Uli Häring vom Marler Jugendbüro wurde im Rahmen des Präventions- und Handlungskonzeptes der Trainingsplan mit den Trainern Jörg und Doris Kerschek sowie Anja Altkemper-Paulsen und Yvonne Mende erarbeitet.

So verschieden die Angreifer auch sind, es geht in den gestellten Spielszenen immer um ein und dasselbe: Die Kinder sollen auf ihr Bauchgefühl in bestimmten Situationen achten; lernen, ihren Fähigkeiten zu vertrauen und mit einfachen Strategien gegen potenzielle Angreifer vorzugehen. Währenddessen sitzen die Eltern der 20 Kursteilnehmer zwischen sechs und elf Jahren in der zweiten Reihe. Staunend, schmunzelnd und zum Schweigen sowie Nicht-Einmischen verpflichtet. Später sollen sie zuhause gemeinsam mit ihren Kindern das Geübte und Gelernte vertiefen und im Alltag am Leben erhalten.

„In guten Sicherheitstrainings geht es darum, Kindern dabei zu helfen, Gefahren zu erkennen, so dass sie rechtzeitig handeln können.“ betont Doris Kerschek, Karatelehrerin und Selbstverteidigungsexpertin. „Dazu gehört sicher aufzutreten, Grenzen zu setzen, Bedürfnisse klar zu äußern und deutlich „Nein!“ zu sagen. Außerdem müssen Kinder erkennen: Die Verantwortung für Gewalt liegt immer beim Täter. „Selbst wenn etwas passiert – Kinder tragen niemals die Schuld daran“, so Doris Kerschek.

Dienstag, 21. April 2015, 8:20 • Verfasst in Marl

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