Ein Traum von Schule

Bild: Ungewöhnliche Architektur: Vor 50 Jahren hatten die Stadtväter dem Planer freie Hand gelassen. Foto: Susanne Feind

Marl. Die Scharounschule war schon in den 60er Jahren eine Schule mit vielen überraschenden Ideen. In den letzten Jahren hat sie wieder für viele Überraschungen gesorgt – diesmal negative. Jetzt geht die Zeit einer umfassenden Sanierung dem Ende entgegen. Am 19. August soll die Fertigstellung gefeiert werden.

„Endgültig!“, betont Bürgermeister Werner Arndt. Schon mehrfach war der Umzug der Aloysius-Grundschule in dieses renovierte Gebäude angekündigt worden. „Die ersten Umzugskartons sind schon gepackt“, erklärt Schulleiterin Roswitha Schweinsberg. In den Osterferien gehen sie mit Hilfe der Werkstatt Brassert an den neuen Lernort.

Der ist in den letzten vier Jahren von Grund auf überarbeitet worden und sieht heute so aus wie vor 50 Jahren – nur besser. Wegen des Denkmalschutzes gibt es überall handgefertigte Sonderlösungen. Doch das ist nicht die Erklärung für die Kosten von 10,5 Millionen Euro.

Bild: Ein waberndes Gebilde ist die Gebäudelandschaft in Drewer. Die Musik und eine Grundschule teilen sich die Räume. Luftbild: Metzendorf

Zunächst, beim ersten Gutachten 2002, ging man von 6,9 Millionen Euro aus. Es folgten ein zweites Gutachten und der Abriss der maroden Teile. Dabei kamen immer mehr Mängel zu Tage, bis hin zu PCB-Belastungen. Alles wurde teurer und dauerte länger, einschließlich der Folgen zweier Firmenpleiten. „Es war eine anspruchsvolle Herausforderung“, blickt Architekt Christoph Ellermann auf die Arbeit zurück.

Das Ergebnis ist beeindruckend. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, dass dieses Gebäude als Schule geplant war. Architekt Hans Scharoun hatte eine Dachlandschaft mit 16 Schulwohnungen entworfen, Außenterrassen und einer Aula. Alles so kombiniert, dass man leicht die Orientierung verlieren kann.

Bereits seit 2007 nutzt die Musikschule der Stadt einen Teil des Gebäudes und musste immer wieder vor den Handwerkern umziehen.

„Ein Kulturtempel für die ganze Stadt, es wird ein Haus der Bürgerschaft sein“, ist Bürgermeister Arndt stolz.

Einige Bürger können ganz besonders stolz sein: Als die Stadt 2003 das Gebäude abreißen wollte, weil es nicht mehr gebraucht wurde, setzte der Initiativkreis Scharounschule ein europaweites Engagement in Gange. Heute steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Samstag, 28. März 2015, 15:00 • Verfasst in Marl

Keine Kommentare


Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen eingeloggt sein um einen Kommentar zu hinterlassen.