Heiße Diskussion um Straßennamen

Marl. Es bleibt dabei: Weder die Carl-Duisberg-Straße noch die Fritz-Haber-Straße werden umbenannt. Der erneute Antrag der Bürgerliste „Wir für Marl“ bekam nur wenige Stimmen. Der Antrag der SPD, Bewertungskriterien für die Namensgebung von Straßen aufzustellen, wurde zurückgestellt.

Neben der Bürgerliste kritisierten die Wählergemeinschaft Die Grünen und Bündnis 90/Grüne die menschenverachtenden Ansichten des Chemikers Carl Duisberg im Zweiten Weltkrieg. Andere Städte haben inzwischen ihre Straßen umbenannt.

CDU und SPD verwiesen darauf, dass es Gründe gegeben habe, die Fritz-Haber-Straße 1958 so zu benennen (es war der Wunsch der SPD, die Verwaltung hatte die Flurbezeichnung „Am Persick“ vorgeschlagen). Heute solle man die Anwohner (Carl-Duisberg-Straße 613, Fritz-Haber-Straße 60) befragen, so Jens Vogel (SPD). Peter Wenzel (SPD) verwies darauf, dass auch andere Straßennamen problematisch seien: Porsche und Daimler (deren Autos heute Klimakiller seien) oder Brunhilde (die einen Mord in Auftrag gegeben habe). Dr. Friedrich Heinrich (Bürgerunion) verwies darauf, dass heute keiner auf die Idee käme, den Napoleonsweg umzubenennen.

Am Ende blieb die Erkenntnis, dass verlässliche Kriterien für die Namensvergabe gebraucht werden, was Karl-Heinz Dargel (CDU) für zu aufwändig hielt.

Tatsächlich werden in Marl Straßennamen durchaus nach zufälligen Stimmungslagen vergeben. Beispielsweise im letzten Jahr im Baugebiet St. Heinrich, das von dem CDU-Ehrenvorsitzenden Hubert Schulte-Kemper vorangetrieben wird. Auf Wunsch der CDU wurden die Namen Hans-Josef-Overbeck-, Julie-Kolb- und Maria-Jacobi-Straße vergeben.

Samstag, 28. Februar 2015, 14:30 • Verfasst in Marl

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