Viel Gegenwind für Windanlagen

Marl. Viele Jahre war Marl eine Insel: Die einzige Stadt ohne Windrad. Das ist inzwischen vorbei und seit in Frentrop ein Verbund von vier Landwirten eine 180 Meter hohe Anlage bauen will, gibt es lauten Ärger und 125 Widersprüche. Gescholten wird insbesondere die Stadtverwaltung: Sie habe die Bürger nicht vorab und umfassend informiert.

Dabei hatte genau sie vor einigen Jahren vorgeschlagen, die „Windkraftvorrangzone“ in Frentrop aufzuheben. Das war die einzige Stelle im Stadtgebiet, an der bis zu 100 Meter hohe Windräder möglich waren. Weil das eigentlich eine „Verhinderungszone“ war, drohte der Stadt ein Prozess. Daraufhin wurde die ganze Stadt als möglicher Standort freigegeben. Der Baudezernent hatte ermitteln lassen, dass eigentlich nur ganz wenige Stellen (wegen der nötigen Abstände) in Frage kämen.

Kaum Widerspruch gab es gegen die Anlage auf der Brinkfortsheide (geplant von einer RAG-Tochter). Zwei Anlagen (je 200 Meter) sind fast fertig, eine dritte (125 m) kommt noch.

Keine Probleme hat auch die 186 Meter hohe Anlage der SL Windenergie Marl, die seit Oktober in Betrieb ist.

In Frentrop aber gibt es Ärger. Von 125 Widersprüchen wurden schon 23 zurückgezogen. Die meisten erfolgten ohne Begründung. Wenn der Kreis (als Bewilligungsbehörde) über die Widersprüche (Frist endete am 3. November) entscheidet, kann es teuer werden. Das kostet zwischen 10 und 500 Euro.

Mangelhafte Informationen, beschwerten sich Bürger im Rat, die CDU schloss sich dem an. Der Bürgermeister wehrte sich: Die Stadt sei nicht Genehmigungsbehörde, die Bürger sollten sich an den Kreis wenden.

Was Werner Arndt nicht sagte: Das Genehmigungsverfahren in Frentrop erfolgte „in enger Einbindung der Stadt Marl“. Anfang Juli 2014 wurde das „gemeindliche Einvernehmen“ hergestellt. Es sei der Stadt „unbenommen, die Öffentlichkeit in geeigneter Form zu informieren“, schreibt die Kreisverwaltung an die CDU.

Auf der letzten Ratssitzung antwortete Arndt von Frage des CDU-Fraktionsvorsitzenden Karl-Heinz Dargel, möglichweise werde in der Nähe des Polsumer Schachtes eine weitere Anlage errichtet. Ein Tochterunternehmen des Lippeverbandes habe Interesse. Der Kreis weiß davon noch nichts. Die Bürger sollen so informiert werden, wie bei der Anlage in Sinsen, kündigte Arndt an.

Samstag, 29. November 2014, 14:05 • Verfasst in Marl

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