Ein neues Wahrzeichen für den Chemiepark

Die größte Kolonne im Evonik-Konzern wird derzeit in Marl montiert

Um sein europäisches Geschäft zu erweitern, baut der Geschäftsbereich Advanced Intermediates seine Produktion erheblich aus. So werden im Rahmen des Projekts „Zephir“ an den Standorten Antwerpen und Marl Investitionen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich getätigt. Die Fertigstellung erfolgt im ersten Halbjahr 2015.

In diesem Zuge wird auch die Raffinat-Aufarbeitung am Standort Marl erweitert. Das Projekt umfasst sowohl den Umbau von bestehenden Produktionsanlagen als auch den Bau einer komplett neuen Prozessanlage in einem neuen, offenen Stahlbau.

Die Montagearbeiten laufen schon seit 2013. Die neue Anlage ermöglicht es, nahezu alle Komponenten der eingesetzten C4-Gemische zu Produkten aufzuarbeiten und so möglichst sparsam mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen.

Herzstück der Aufarbeitung ist eine große Destillationskolonne mit dem offiziellen Namen „K-2020“, die C4-Kohlenwasserstoffe mit nur sehr geringen Unterschieden beim Siedepunkt voneinander trennt. Kolonnen mit ähnlichen Dimensionen sind zwar schon in dem Produktionsbetrieb vorhanden, doch diese neue Kolonne übertrifft „ihre Kolleginnen“ in Punkto Höhe und Durchmesser noch einmal deutlich: Mit einem Durchmesser von mehr als vier Metern und einer Höhe von fast 90 Metern ist sie die größte Kolonne im Evonik-Konzern.

Schon bei der Anlieferung des Giganten wurde es spannend: Die Kolonne wurde in insgesamt vier Teilen geliefert, da die Kolonne unmöglich an einem Stück durch den Chemiepark transportiert werden konnte. Doch auch so war es ganz schön eng: das Kolonnenunterteil, die sogenannte Standzarge, und die drei Kolonnenschüsse wurden per Schiff über den Kanal angeliefert und westlich der Oelder Brücke abgeladen. Von dort aus ging es dann per Schwerlasttransport im Schneckentempo zur Baustelle. Teilweise war nur eine Handbreit Platz zwischen den kreuzenden Rohrbrücken und den Kolonnenteilen.

Am Aufstellungsort wartete schon der „Terex Superlift 3800“ auf die Kolonnenteile. Es handelt sich dabei um einen riesigen Raupenkran, der speziell für die Aufstellung von Großkolonnen und Windkrafträder entwickelt wurde.

Mit einem maximalen Hebegewicht von 650 Tonnen und einer maximalen Höhe von 147 Meter ist dieser selbst ein wahrer Gigant. Der Kran wurde bereits eine Woche vor der Kolonnenaufstellung in Einzelteilen mit mehr als zehn Lkws angeliefert und über mehrere Tage aufgebaut. In der aufgebauten Variante betrug die Höhe des Krans rund 110 Meter, die Hebelast etwa 120 Tonnen.

Anfang November konnte das dritte Teilstück zusammenmontiert werden. Hier mussten die Schweißer in schwindelerregender Höhe in bis zu 60 Metern Höhe über der Erde ihre Arbeit verrichten. Die Laufbühnen, Leitern und einzelnen Kolonnenböden wurden schon vor der Aufstellung der Kolonnenteile montiert. Somit hatten die Handwerker einen sicheren Zugang und den nötigen Raum für ihr Werkzeug und Material.

Dass alles so gut koordiniert und ohne Zwischenfälle abgewickelt wurde, ist kein Zufall: In einem bereichsübergreifenden Team haben Experten aus Site Services, dem Servicebereich Process Technology & Engineering, dem Geschäftsbereich Advanced Intermediates und externen Partnerfirmen eng zusammengearbeitet und alle Eventualitäten im Vorfeld durchgespielt.

Sonntag, 23. November 2014, 14:02 • Verfasst in Marl

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