Vest. Das waren noch Zeiten, als die Bürger nach der Schließung der Wahllokale in die Rathäuser strömten, bei der Auszählung mitfieberte und die Ergebnisse bejubelte. Am letzten Sonntag ging es überall ruhig zu: Geringe Wahlbeteiligung, wenige Zuschauer bei den Präsentationen und eher gelangweilte Ruhe.

Überraschungen gab es ohnehin nicht – sieht man davon ab, dass die Piraten zwei der 72 Sitze im Kreistag „enterten“. Ansonsten waren die SPD der Gewinner, sie besetzt 29 Sitze (40,5 Prozent) und damit zwei Sitze mehr, die CDU holte wieder 25 Sitze (33,8 Prozent). Dahinter liegen mit deutlichem Abstand die Grünen mit 6 Sitzen (8,8 Prozent), die Linke mit 4 Sitzen (5,3 Prozent), je drei Sitze holten die UBP (4,4 Prozent) und die FDP (3,9 Prozent), dazu kommen die zwei Sitze der Piraten (2,6 Prozent).

Die Hoffnung mancher auf ein Mehrheit mit einer rot-grünen Koalition erfüllte sich nicht. (zusammen 35 von 72 Sitzen). Beobachter sehen längst, dass die SPD und Grüne viele unterschiedliche Vorstellungen haben (z.B. NewPark in Datteln, Ausbau der A52 in Gladbeck). Dagegen werden bei CDU und SPD vielerlei gemeinsame Ansichten entdeckt.

Einer Annäherung stand bislang der CDU-Fraktionsvorsitzende Lothar Hegemann im Weg. Mit energischen Worten zog er die Grenzen und griff die SPD und den Landrat hat. Spekulationen, Hegemann werde in die zweite Reihe zurücktreten und Benno Portmann (CDU-Fraktionsvorsitzender im Recklinghäuser Stadtrat) die Aufgabe überlassen, wurde von der SPD mit Zufriedenheit kommentiert.

Allerdings ist Portmann derzeit auch noch Anwärter auf den Posten des Landrates. Der Vorsprung des Amtsinhabers Cay Süberkrüb (SPD) war bei der Landratswahl am Sonntag mit 44,1 Prozent vor Portmann mit 33,7 Prozent allerdings deutlich. Am 15. Juni ist Stichwahl. Anschließend werden die Funktionen recht zügig vergeben – wenn sie nicht längst im internen Kreis abgesprochen sind.