Marl. Es gibt kein Handy-Verbot im Rat und seinen Ausschüssen. Die Bürgerliste Wir für Marl sorgte auf der Ratssitzung noch einmal für hektische Auseinandersetzungen – und ein abruptes Ende.

Friedrich Dechert (Bürgerliste Wir) beklagte eine mangelnde Aufmerksamkeit, rügte Unhöflichkeit und warnte vor der Gefahr, dass unbefugt aus nichtöffentlichen Sitzungen Informationen nach außerhalb gelangen. Beim Bürgermeister hatte er auf der letzten Ratssitzung 39 Mobilfunknutzungen gezählt. Dann las er einen (bemüht lustigen) Dialog von SPD-Politikern auf Facebook während einer Ausschusssitzung vor.

Eine Nutzung kann nicht verboten werden, erklärte die juristische Beraterin der Verwaltung Sabine Terboven – es sei denn, der ordentliche Ablauf der Sitzung werde gestört. Außerdem würden Ratsmitglieder schon „papierlos“ arbeiten und nutzen während der Sitzung ihren Laptop. Peter Wenzel (SPD) sprach von einer „infantilen Sicht auf die neuen Medien“, Karl-Heinz Dargel (CDU) mahnte „eine gewisse Selbstbeschränkung“ an. Bürgermeister Werner Arndt beschwerte sich, es gehe hier eigentlich darum „jemanden ins Knie zu treten“ und attestierte Dechert: „Der Werbegag ist gelungen.“

Noch bevor die Bürgerliste auf die Angriffe gegen ihren Antrag antworten konnte, beschloss der Rat Schluss der Debatte und die Ablehnung des Antrages.