Die Qual der Wahl(-Werbung)

Marl. Am morgigen Sonntag fällt die Entscheidung: Wie setzt sich der neue Stadtrat in den zehn Kreis-Städten zusammen? Noch nie war die Auswahl so groß und die Vorhersage so schwer.

Und noch nie wurden derart die Ellenbogen eingesetzt. Erst waren wochenlang kaum Plakate zu sehen, doch dann setzte die Werbung in großem Stil ein: Vier Parteien übereinander an einem Masten sind keine Seltenheit. Lokale Bewerber – einzeln oder in Gruppen - , Hunde oder Che Guevara lächelten aus luftiger Höhe. Letztere sind nicht wählbar.

Die Werbeflut nahm derartige Ausmaße an, dass der Zentrale Betriebshof eingriff, um die öffentliche Ordnung wieder herzustellen. Es gab massive Beschwerden, weil Ampelmasten und Verkehrszeichen als Träger herhalten mussten und weil sie Fußgängern und Radlern in den Weg ragten, berichtete Bürgermeister Werner Arndt im Rat. Die Bergstraße war besonders betroffen.

Die UBP wehrte sich gegen die Maßnahmen und drohte mit einer Anzeige wegen Diebstahls. Die Verwaltung war empört: Man prüfe, ob es sich beim Plakatieren der UBP um eine Ordnungswidrigkeit handele und ob ihr die Kosten auferlegt werden.

Mahnend wies er schon mal darauf hin, dass die Parteien die Pflicht hätten, ihre Plakate auch wieder abzuhängen. Ärgerlich sei vielen Bürgern aufgestoßen, dass das nach der letzten Bundestagswahl verschiedentlich vergessen wurde.

Fritz Dechert (Wir für Marl) lehnte sich zufrieden zurück: Die Bürgerliste hat keine Werbetafeln aufgestellt.

Ob alle Bewerber nach der Wahl halten, was sie vor der Wahl versprochen haben? „Wahlversprechen verpflichten nur diejenigen, die an sie glauben“, behauptet der französische Ex-Staatspräsident Jaques Chirac.

Schon gehört?

Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen (Loriot)

Samstag, 24. Mai 2014, 13:45 • Verfasst in Vest

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