Bild: Als königlich-preußische Bergwerksdirektion Recklinghausen erbaut: Das Verwaltungsgebäude am Elper Weg in Recklinghausen. Foto: Lars Paege

Vest. Einmal im Leben kamen (fast) alle männlichen Bürger hierhin und wurden geprüft: Das Kreiswehrersatzamt in Recklinghausen stellte den Grad der Tauglichkeit für den Wehrdienst fest. Die Zeiten sind vorbei, jetzt geht es nur noch um die Frage, wie man dieses eindrucksvoll-mächtige Gebäude weiterhin nutzen kann.

Erst vor kurzem rückte die Bundeswehr ab und ließ das 110 Jahre alte Gebäude leer zurück. Damit wurde es nun zum Spielball des Kommunalwahlkampfes: Soll Recklinghausen den Bau übernehmen und nach einer Nutzungsmöglichkeit suchen, oder soll sich die Stadt angesichts von Schulden und sinkender Einwohnerzahlen nicht einen weitere teure Aufgabe „ans Bein binden“?

Das Bundesamt für Immobilienaufgaben (BIMA) hat die Aufgabe, einen Käufer für die Immobilie zu finden. Gar nicht so einfach: Das Gebäude mit 2900 qm Bürofläche liegt auf einem 11.000 qm großen Grundstück. Die Nachnutzung muss den Denkmalschutz berücksichtigen, vielleicht kann man noch Neubauten errichten. Bislang sieht der Bebauungsplan eine Nutzung für „öffentliche Verwaltung“ vor.

Raummangel haben die Stadt und der Kreis nicht. Frank Cerny (SPD-Bürgermeisterkandidat) schlägt vor, man solle das Raumprogramm überprüfen – vielleicht gebe es ja Perspektiven. Christoph Tesche (CDU-Bürgermeisterkandidat) verweist darauf, dass die Stadt bereits Gebäude nach Auslaufen der Mietverträge aufgibt.

Ein konkreter Verkauf des Gebäudes steht ohnehin nicht an. Erst im Sommer soll sein Wert ermittelt sein. Immerhin sei es in einem „tadellosen Zustand“, so die BIMA. In den 1980er Jahren war das Gebäude saniert worden, 2006 wurden fast zwei Millionen Euro in die historische Sandsteinfassade, ein neues Schieferdach und die ökologische Umgestaltung des Außengeländes investiert.

Dass es an „irgendeinen“ Investor geht, ist unwahrscheinlich. Das Planungsrecht liegt bei der Stadt Recklinghausen.