Millionengeschäft mit verbotenem Quecksilber

Dorsten. Das Dorstener Recyclingunternehmern Dela ist offenbar in einen großangelegten Umwelt- und Finanzskandal verwickelt: Mehrere 100 Tonnen Quecksilber wurden nicht endgelagert sondern in die Schweiz verkauft. Die Geschäftsführer kassierten dafür Gelder in zweistelliger Millionenhöhe.

2011 war ein Teil des Essener Unternehmens nach Dorsten umgezogen in das Industriegebiet Dorsten-Marl. Auf dem drei Hektar großen Gelände werden von mittlerweile 40 Mitarbeitern metall-, quecksilber- und kunststoffhaltige Abfälle verwertet. Das Unternehmen hat bereits eine Vergrößerung angekündigt.

Zurzeit kann aber nur eingeschränkt gearbeitet werden, weil die Staatsanwaltschaft eingeschaltet „mitarbeitet“.

Im Blick ist das Verfahren, mit dem hochgiftiges Quecksilber in eine für die Umwelt unbedenkliche und ablagerungsfähige Substanz überführt wird. Ein patentiertes Verfahren, das weltweit einzigartig ist.

Doch offensichtlich lief es ganz anders. Mehrere 100 Tonnen Quecksilber wurden in die Schweiz verkauft, was seit März 2011 durch die Europäische Union verboten ist. Eigentlich sollte das in Dorsten behandelte Quecksilber in Thüringen unter Tage endgelagert werden. Tatsächlich fand man dort Sportplatz-Asche. Das giftige Schwermetall soll außerhalb der Dela-Buchführung ins Ausland verkauft worden sein. Bei Preisen von 40.000 Euro pro Tonne ein interessantes Geschäft.

Zwei Dorstener Dela-Geschäftsführer wurden festgenommen, ob es noch weitere Beteiligte gab, dazu will sich die Staatsanwaltschaft nicht äußern. Die Rede ist aber von einem Prokuristen.

Der Dorstener Dela-Standort hat mittlerweile einen neuen Geschäftsführer. Der hofft, dass das Werk nicht insgesamt in eine Schieflage gerät und möglicherweise Arbeitsplätze in Gefahr geraten.

Samstag, 26. April 2014, 14:21 • Verfasst in Vest

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