Sorge um neuen Straßenstrich in Marl

Marl. Man freue sich wieder auf Marl, heißt es aus Herten und Gelsenkirchen. Doch die Freude löst in Marl Entsetzen aus: Es sind Prostituierte, die darauf warten, im nächsten Jahr wieder ihre „Arbeitsplätze“ längs der B225 zwischen Marl und Recklinghausen einnehmen zu können.

Bürgermeister Werner Arndt ist verärgert über Herten und Gelsenkirchen: Die wollen unverhohlen ein gemeinsames Problem loswerden und es in Richtung Marl verschieben.

Denn im Grenzbereich Herten-Süd/Gelsenkirchen soll nun ein Sperrbezirk eingerichtet werden, darauf haben sich die beiden Bürgermeister verständigt.

So eine Lösung hatten Marl, Herten und Recklinghausen 2011 erzielt. Damals häuften sich die Klagen, weil immer mehr Frauen am Straßenrand ihre Dienste anboten. Im Oktober 2011 wurde ein Sperrbezirk eingerichtet, zusätzlich änderte Marl seine „Ordnungsbehördliche Verordnung“, um zusätzlich auch noch Anbahnungsgespräche von Freien zu verhindern. Befristet ist der Sperrbezirk bis Ende 2014.

In der Zwischenzeit suchten die Frauen neue Arbeitsplätze, einige fanden ihn auf der Gelsenkirchener Straße in Herten-Süd. Es entwickelte sich dort ein reger Suchverkehr, Lkw-Fahrer machten Pause auf dem Seitenstreifen, Die Behörden sahen keine Möglichkeit zum Eingreifen, so lange es nicht zu massiven Belästigungen Außenstehender kommt. Das war nach Einschätzung der Hertener Stadtverwaltung 2012 noch nicht der Fall.

Inzwischen sehen das Herten und Gelsenkirchen anders. Von „aggressivem Werben“ ist die Rede, lautstarkem Gezerre und einer Vermüllung. Die beiden Städte wollen einen Sperrbezirk.

Und die Frauen wollen ganz gerne ins Städtedreieck Marl/Herten/Recklinghausen zurück. Eine gemeinsame Aktion mit Herten sei nicht auf größte Begeisterung gestoßen, berichtete Bürgermeister Werner Arndt am Donnerstagabend dem Rat. Eine Zusammenarbeit mit Recklinghausen stelle sich schon leichter dar.

Im kommenden Monat will die Verwaltung dem Rat einen Beschluss vorlegen, dass die Sperrgebietsverordnung über dieses Jahr hinaus weiter gelten soll – um drei Jahre.

Der muss dann wieder von der Bezirksregierung in Münster geprüft werden. Schon 2011 hatten die Städte es nicht leicht, den Beweis anzutreten dass die (legale) Prostitution eine unzumutbare Belästigung darstelle.

Im gesamten Regierungsbezirk Münster gibt es fünf Sperrbezirke, nur der an der B225 ist befristet. Die Behörden waren der Meinung, dass es sich um ein überschaubares Problem handelt, dass sich mit einer befristeten Verordnung lösen lasse.

Arndt versteht nicht, warum die B225 schlechter dastehen solle als Herten-Süd: „Dort wohnt niemand, dort gibt es keinen Kindergarten. Es gibt große Unterschiede.“

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Der Straßenstrich 2011 an der B225 war ein großer Aufreger. Ende 2014 läuft die Sperre aus. Bild: Archivfoto

Samstag, 15. Februar 2014, 15:00 • Verfasst in Marl

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