Die Traubenkirsche muss weg

Bild: Schmackhaft, aber dominant: Die spätblühende Traubenkirsche.

Marl. Mit Motor und Mulcher hat der Kreis das Aufräumen im Naturschutzgebiet „Die Burg“ begonnen. Im Focus der Arbeiten auf Marler und Recklinghäuser Gelände steht die „spätblühende Traubenkirsche“. Der gebietsfremde, aus Nordamerika stammende Baum, hat die unangenehme Eigenschaft, dass er sich explosionsartig vermehrt und heimische Pflanzen in nur wenigen Jahren verdrängt.

„Vor allem in Schutzgebieten werden dadurch wertvolle Biotope mit ihren seltenen Tier- und Pflanzenarten gefährdet“, begründet das Vestische Umweltzentrum die Maßnahme.

Die Zeit drängt. Denn in einigen Teilen des Naturschutzgebietes hat sich die Traubenkirsche stark ausgebreitet, teilweise sind heimische Pflanzen in der Baum-, Strauch- und Krautschicht fast völlig verschwunden. Insbesondere sorgen sich die Landschaftsplaner des Kreises um den natürlichen Eichenbestand in der „Burg“.

Dort wo es möglich ist und noch andere heimische Baum- und Straucharten vorhanden sind, werden die einzelnen Pflanzen der Traubenkirsche in ca. 1 Meter Höhe abgeschnitten. Folge: Sie sterben bald danach ab und lassen heimischen Sträuchern und Bäumen den dringend benötigten Platz sich ausbreiten zu können.

Anders stellt sich die Situation dagegen im Bereich östlich der Autobahn A43 und des Verkehrslandeplatzes Loemühle dar. Auf einer Fläche von ca. 1,5 ha wächst hier fast ausschließlich nur noch die Traubenkirsche. In Abstimmung mit dem Forstamt wird diese Fläche mit mehreren tausend dünnen Bäumen komplett gefällt und für eine Neupflanzung mit heimischen Strauch- und Baumarten im nächsten Jahr vorbereitet.

Das Bundesamt für Naturschutz hat für Deutschland eine Liste mit rund 400 gebietsfremden Arten herausgegeben, die sich hier etabliert haben. Die meisten davon sind unproblematisch, nur knapp zehn Prozent der Arten bedrohen die heimische Pflanzenvielfalt. Im Kreis Recklinghausen handelt es sich neben der amerikanischen Traubenkirsche vor allem um den japanischen Staudenknöterich, den Riesen Bärenklau, das indische Springkraut und die kanadische Goldrute.

Montag, 16. Dezember 2013, 8:43 • Verfasst in Marl

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