Vest. Je größer die Bevölkerungsdichte, umso größer die Streitlust. Diesen Schluss kann man aus einem „Streitatlas“ ziehen, den die Rechtsschutzversicherung Advocard aufgestellt hat. Konkret: der Kreis Recklinghausen liegt in NRW an vierter Stelle mit 26,5 Streitfällen pro 100 Einwohner (2012), der Nachbar Gelsenkirchen liegt mit 28 an der Spitze. Ein anderer Nachbar, Borken, liegt mir nur 17 Fällen auf dem letzten (53.) Platz.

Am meisten gestritten wird in NRW zu privaten Themen, zu denen auch Kauf- und Mietverträge gehören. 37 Prozent ist ihr Anteil. Um Behörden, Verwaltung und Finanzen drehen es sich nur 6,4 Prozent (bundesweit 7,2 Prozent)

Männer streiten viel häufiger als Frauen: In NRW 69,5 Prozent, aber die Frauen holen auf (2009: 29,1 Prozent).

Deutlich mehr als die Hälfte der Streitigkeiten wird in NRW von Personen im mittleren Alter geführt: 25,2 Prozent sind zwischen 36 und 45 Jahre alt, 29,3 Prozent zwischen 46 und 55. Der Anteil der Senioren ab 66 Jahren hat sich in den letzten zehn Jahren auf 10,9 Prozent fast halbiert.

Die Tendenz geht eindeutig zu höheren Streitwerten. Ging es vor zehn Jahr in mehr als jedem vierten Fall um mehr als 2000 Euro, so waren es 2012 bereits 36,5 Prozent. Auch der Anteil der Streitigkeiten, bei denen es um 10.000 Euro und mehr ging, hat deutlich zugenommen.

Länger als ein Jahr wird in NRW in mehr als jedem dritten Fall gestritten (35,3 Prozent). In 12,4 Prozent ist der Streit innerhalb von drei Monaten beigelegt.