Marl. Es gab eine anonyme Bedrohung im Marler Rathaus, Beleidigungen im Internet, Spekulationen und nun eine Strafanzeige. Wer verbirgt sich hinter dem Pseudonym „thinkpositive“? Es wird wohl auf Dauer kein Geheimnis bleiben, die Justizbehörden haben sich des Falls angenommen.

Im August nervten Pöbeleien die Verwaltungsspitze (Marl Aktuell berichtete). Insbesondere Angriffe auf Klaus-Peter Lauche, den Leiter des Hauptamtes sowie des Kulturamtes, fielen dabei auf. Auch Bürgermeister Werner Arndt und die Sozialdezernentin Dr. Barbara Duka wurden beleidigt.

Offensichtlich ein Insider aus der Marler Stadtverwaltung. „In der Öffentlichkeit kursiert das hartnäckige Gerücht, dass es sich bei der unbekannten Personen um einen leitenden Mitarbeiter handeln soll“, schrieb Friedrich Dechert (Wir für Marl) in einem Antrag an den Rat: Der Bürgermeister solle mal über die Ermittlungsergebnisse berichten.

Das tat der auch. Er habe Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet, um Schaden von den Mitarbeitern des Rathauses abzuwenden. Inzwischen sei ein Verfahren gegen einen Bediensteten der Stadt eingeleitete worden. „Auf Nennung eines Namens wird verzichtet“, so Bürgermeister Werner Arndt.

Der (mögliche) Absender der beleidigenden Mails war ermittelt worden, weil das Zeitungshaus Bauer auf richterliches Verlangen hin die IP-Adresse herausgeben musste.

Ob es sich wirklich um ein eine strafrechtliche Angelegenheit handelt, wird von manchen Juristen bezweifelt. Sollte es sich um einen Rathaus-Bediensteten handeln, wird er aber mit dienstrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen.

Just in diesen Tagen heißt es im Rathaus, Baudezernent Wolfgang Seckler drohe ein dienstrechtliches Verfahren, zu den Hintergründen will sich niemand äußern. Seckler war auf der Party zum Grimme-Preis Anfang April mit Lauche heftig aneinander geraten und ist seitdem krank geschrieben.