Frauenquote sorgt für Verwirrung

Bild: Parteichef Michael Baune: Wahl ohne Quote

Dorsten. „Wir geben heute als SPD der Stadt Dorsten ein Gesicht“, verkündete stolz der SPD-Stadtverbandsvorsitzende Michael Baune. Es ist ein betont männliches Gesicht – und das bereitete der Partei einen ungemütlichen Wahl-Abend. Denn die Dorstener SPD kann die parteiinterne Frauenquote nicht einhalten.

Es war sorgfältig vorbereitet, in fast einem Jahr ausgehandelt. Schließlich mussten alle Ortsteile angemessen vertreten sein und es gibt nur noch 44 statt wie bisher 50 Ratssitze, weshalb das Stadtgebiet zur Kommunalwahl im Mai 2014 in 22 Wahlbezirke eingeteilt wird.

Nur die Frauenquote war nicht berücksichtigt, diese 1988 eingeführte Pflicht, dass mindestens 40 Prozent der Spitzenpositionen von Frauen besetzt werden und zwar nach dem Reißverschlussprinzip.

In der Dorstener SPD ging es um die Aufstellung der Reserveliste für die Kommunalwahl. Parteichef Michael Baune steht auf Platz 1, Fraktionschef Friedhelm Fragemann auf Platz 2, sein Sohn Julia auf Platz 3. Und die erste Frau kommt auf Platz 6 mit Cordula Syed, auf Platz 11 die nächste Frau mit Petra Somberg-Romanski.

Wo bleibt die Geschlechterquote (wie die Frauenquote offiziell seit zehn Jahren heißt)? Christina Roemer fragte nach und sorgte für Verwirrung als sie drohte, die Kandidaten-Liste könnte deshalb scheitern.

Das Problem ist weder neu noch auf Dorsten beschränkt. Bundesweit liegt der Frauenanteil in der SPD bei 31 Prozent, die aber sollen mindestens 40 Prozent der Spitzenaufgaben übernehmen.

Alles noch mal von vorne? Das kam für die Dorstener SPD nicht in Frage, schließlich wollte man die fein austarierte Kandidatenaufstellung nicht umschmeißen.

Und so fragte Parteichef Baune einfach in die Runde, ob es denn eine weitere weibliche Kandidaten gibt. Nein! Damit stand nur der Vorstands-Vorschlag zur Wahl.

Übrigens wird der derzeitige stellvertretende Bürgermeister Heinz Denniger im nächsten Rat nicht vertreten sein. Er kandidiert nicht.

Sonntag, 20. Oktober 2013, 13:11 • Verfasst in Dorsten

1 Kommentar:

Tanja schrieb,

Kommentar • 23. Oktober 2013 @ 6:56

Nur eine einzige Frau unter den ersten zehn Kandidaten? Da wählt Frau lieber eine Partei, die ihre eigene Frauenquote nicht als eine Witzveranstaltung versteht.


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