Forensik: Enttäuschung über Standortentscheidung

Haltern/Vest. Das Land hat die Standortentscheidung für die neuen forensischen Kliniken abgeschlossen: Die Neubauten werden unter anderem in Haltern auf dem ehemaligen Zechengelände “Haltern 1/2″ entstehen. Die Entscheidung hat bereits zu Protesten in den Städten Haltern und Marl geführt.

In Haltern und Lünen sollen die für die Landgerichtsbezirke Essen und Dortmund erforderlichen neuen forensischen Kliniken entstehen. Die Neubauten für jeweils 150 psychisch kranke und suchtkranke Menschen, die infolge ihrer Krankheit straffällig geworden sind, sollen in Haltern an der Recklinghäuser Straße und in Lünen auf der Brachfläche „Victoria I/II“ an der Zwolle-Allee errichtet werden.

„Der Neubau der Kliniken ist unumgänglich, da in diesen Landgerichtsbezirken ein erheblicher Mangel an Unterbringungsplätzen besteht“, erklärte Ministerin Steffens in Düsseldorf. „Die Flächen in Haltern und Lünen haben sich nach eingehender Prüfung durch die zuständigen Fachbehörden anhand der bekannten objektiven Kriterien als am besten geeignet erwiesen.“ Eine dritte Klinik wird neben dem ehemaligen NATO-Flugplatz in Hörstel gebaut.

Unverständnis beim Bürgermeister

Nach Bekanntwerden der Entscheidung hat sich Marls Bürgermeister Werner Arndt zu Wort gemeldet. Er habe mit „großer Enttäuschung“ auf die Entscheidung der Landesregierung reagiert, „Wir sind sehr enttäuscht, dass Ministerin Barbara Steffens unsere Argumente gegen den Standort und zum Schutz der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Haard offenbar nicht anerkannt hat“, erklärte Arndt.
Das Gelände Haltern 1 / 2 grenzt unmittelbar an die Marler Stadtgrenze und liegt nur etwas mehr als einen Kilometer von der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Haard entfernt.

Der Rat der Stadt hatte sich in einer Resolution mit großer Mehrheit gegen den geplanten Standort ausgesprochen und seine dringende Sorge zum Ausdruck gebracht, dass die Nähe zu einer Klinik für psychisch gestörte Straftäter die künftige Entwicklung der Kinder- und Jugendeinrichtung negativ beeinträchtigen könnte. Darüber hinaus hatte der Bürgermeister in einem Schreiben die Ministerin daran erinnert, dass das nördliche Ruhrgebiet erst vor wenigen Jahren mit dem Bau der neuen Forensik in Herne einen Beitrag zur Schaffung zusätzlicher Klinikplätze für psychisch kranke Straftäter geleistet habe.

Das Land plant, bis zum Jahr 2020 rund 750 zusätzliche Klinikplätze in fünf neuen Forensiken zu schaffen. Die Kliniken sollen dort entstehen, wo die höchsten Versorgungslücken bestehen. Das sind die Landgerichtsbezirke Bonn, Dortmund, Essen, Münster und Wuppertal.

Für Bürger-Fragen zum Maßregelvollzug ist eine kostenlose Telefonhotline eingerichtet: 0800/1377137 (montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr).

Mittwoch, 16. Oktober 2013, 17:31 • Verfasst in Marl, Haltern, Vest

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