Bergstraße: Mehr Platz für Fußgänger

Marl. Die ersten Anlieger sind bereits rundum zufrieden: Die Neugestaltung der Bergstraße hat den ersten Bauabschnitt überstanden. Und das weitaus besser als die besorgte Kritik im Vorfeld erwarten ließ.

Eine frische Klarheit und Übersichtlichkeit ist zu erkennen. Und weil die reine Fahrstraße ein Stück nach Norden gerückt ist, haben Fußgänger und Radfahrer auf der Südseite deutlich mehr Platz.

„Die Straße hat es bitter nötig“, betonte Bürgermeister Werner Arndt vor dem Baubeginn im Frühjahr. Da konnten ihm die Anlieger rundweg zustimmen. Doch die Arbeiten, die mehr als ein Jahr dauern, machte ihnen viele Sorgen: Wie wird sich die Behinderung auf die Geschäfte auswirken, die sich teilweise abgeschnitten fühlten von der Fußgängerzone Hülsstraße?

Man sei mit der umfassenden Informationspolitik auf große Zustimmung gestoßen, freut sich Michael Lauche, der als Leiter des Zentralen Betriebshofes (ZBH) für die Organisation der Arbeiten zuständig ist. Da hatte man schon mal ganz andere Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht.

„Es wird schöner, es wird gearbeitet, es geht voran“, so sehen Marlis Ketteler (Haarstudio Ketteler) und Christoph Selzer (Sanitätshaus Selzer) die Situation. Für die derzeit schlechte Parkplatzsituation hat Christoph Selzer eine Lösung: „Wir bieten unseren Kunden an, auf unserem Hof zu parken.“

Auch Nicole Katzorke (Manhattan Sports Bar) freut sich darauf, dass nach dem Umbau alles besser wird. „Meine Kunden sind mit weitgehend treu geblieben.“

Aber es gibt auch besorgte Stimmen. Gundhild Gertig-Mallik (Restaurant „Via Monte“) lobt die Stadt zwar für die zügige Arbeit, aber: Seit einigen Wochen (besonders abends) sei die Kundenfrequenz deutlich gesunken.

Das „Via Monte“ liegt am zweiten Bauabschnitt (bis zum Eingang Hülsstraße), der noch deutlich vor Weihnachten fertig wird (sagt der ZBH). Denn mit den Geschäftsleuten ist eine lange Pause vereinbart, damit das Weihnachtsgeschäft nicht durch Bauaktivitäten erstickt wird.

Bislang läuft alles überraschend glatt. Die befürchteten Altlasten aus der Zeit, als auch noch die Straßenbahn hier fuhr, waren kein Hindernis, Umleitungen mussten nicht eingerichtet werden, Der Verkehr kann weiterhin zweispurig fahren. Dafür wurde der Parkstreifen auf der Südseite zu einer Fahrspur. Für das Hochhaus wurde eine provisorische Feuerwehrzufahrt angelegt. Mit dem Setzen der Bordanlage sind dann die Konturen der Fahrbahn und Parkplätze zu erkennen. Wermutstropfen für Autofahrer: Die Zahl der Parkplätze an der neuen Bergstraße sinkt. Unter anderem, weil das Land ein Schrägparken (wie vor der Sparkasse) nicht mehr mitfinanziert. Das Ausparken sei zu gefährlich.

Währen der Bauzeit wird der Verkehr von Ampelanlagen geregelt. Zu Stoßzeiten kommt es dabei zu Rückstaus. Die Grünphasen sind so bemessen, dass pro Durchgang im Mittel 16 PKW passieren können. Dass diese Zahl manchmal nicht erreicht wird, liegt am Schwerlastverkehr, der sich nicht an die ausgeschilderten und vorgegebenen Umleitungen hält. So kommt zu Verzögerungen beim Räumen der Bergstraße, wenn zum Beispiel Sattelzüge rechts in die Römerstraße einbiegen.

Auch Autofahrer, die einen zu großen Abstand zum Vordermann lassen, behindern einen zügigen Ablauf.

Ob am Ende der Arbeiten der Verkehr zügig läuft? Im Vorfeld gab es manche Hinweise auf mögliche Schwierigkeiten: Stauen sich die Autos bis in Kreuzungen, wenn Fahrgäste aus Bussen steigen und die Straßenseite wechseln? Wie kommen Radfahrer damit zurecht, dass sie immer die rechte Fahrbahn nehmen müssen? Stellen die geplanten 25 neuen Bäume ein Hindernis dar?

Auf eines freuen sich die Hülser schon jetzt. Der Beginn der Hülsstraße wird zu einem Tor gestaltet. Vielleicht ist das schon das Signal für eine neue Maßnahme: Die Überarbeitung der Fußgängerzone. Das Thema ist noch auf Eis gelegt, weil eine Finanzierung (noch) nicht abzusehen ist.

Bild: Ein Blick zurück: Die Bergstraße 1952, als noch die Straßenbahn hier fuhr.

Mittwoch, 16. Oktober 2013, 9:48 • Verfasst in Marl

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