Fassaden-Pfusch am Schulzentrum

Dorsten. Der Bauunternehmer pfuschte und keiner hat’s gemerkt. Weder der Architekt, noch der Gutachter und nicht der Projektsteuerer. Das Schulzentrum Pliesterbecker Straße hatte zur Wäreme-Dämmung eine neue Fassade bekommen. Doch die war falsch befestigt. Schaden: Eine Million Euro.

Was keiner der Fachleute gesehen hatte, fiel dem Gebäudemanagement der Stadt auf. Das entdeckte nach der offiziellen Abnahme Montagefehler bei der Unterkonstruktion und deren Verbindung mit den Platten. Ein Gutachten bestätigt: Die Fehler beruhen auch auf Mängeln in der Ausführungsplanung des Architekten und hätten bei fachgerechter Bauüberwachung auffallen müssen.

Dabei durfte sich die Stadt Dorsten auf der sicheren Seite fühlen: Ein Projektsteuer hatte ein Auge auf die Maßnahme (im Zuge des Konjunkturpaketes II), ein weiterer Sachverständiger sollte die Qualität der Bauausführung sicherstellen.

Jetzt will die Stadt gegen den Architekten, den Projektsteurer, den Gutachter und die ausführende Firma klagen. Wobei man zunächst eine außergerichtliche Einigung anstrebt. Erste Gespräche mit den Versicherungen der Betroffenen hat es schon gegeben. Problem: Die Baufirma ist seit März 2013 insolvent und steht für Nachbesserungen nicht mehr zur Verfügung. Deshalb ist die Versicherung am Zuge.

Schlimmstenfalls droht ein Komplett-Abriss der ganzen Fassade. Weitere Kosten können durch die Absicherung der Konstruktion entstehen, die Fachleute als „nicht standsicher“ bewerten.

Die Stadt hatte schon zuvor Ausführungsmängel erkannt und die Schlussrechnung der Baufirma um 217.000 Euro gekürzt.

Samstag, 21. September 2013, 15:00 • Verfasst in Dorsten

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