Der Aufzug kommt – oder auch nicht

Marl. „Der Aufzug ist in weiter Ferne. Und das macht mich wütend.“ Marlene Sagasser lässt ihrem Frust wortreich freien Lauf. Im Stadtplanungsausschuss und im Rat schimpft die engagierte Bürgerin, dass der Baubeginn für einen Aufzug am Bahnhof Marl-Mitte schon wieder verschoben ist. Seit Jahren immer dasselbe: Bahn, Land und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) erklären regelmäßig, dass jetzt alles geklärt sei – und dann ist irgendwie etwas anders.

Im Augenblick ist wieder ein altes Thema nach vorne gerückt: Der Bahnsteig muss erhöht werden, damit man ebenerdig (und damit barrierefrei) in den Zug kommt. Das war im Oktober 2012 schon kein Problem mehr, da kündigte der VRR an, man sei „auf der Zielgraden“.

Der Ausschuss blickte müde und hilflos, während Marlene Sagasser (67) in ihrer Aufregung gar nicht zu bremsen war. Paul Wagner (Grüne) war enttäuscht: „Was soll man dagegen tun. Wir sind doch machtlos.“ Und der Ausschussvorsitzende Jens Vogel (SPD) tröstete: „Wir sind nicht die einzige Gemeinde, der das so ergeht.“

Helmut Cepa (Planungs- und Umweltamt) bestätigte: „Wenn man mit der Bahn zu tun hat, dann denkt man nicht in Wochen und Monaten, sondern in Jahren und Jahrzehnten.“ Man hoffe nun auf eine kurzfristige Lösung – oder eine Zwischenlösung. Im nächsten Jahr soll es soweit sein.

Bürgermeister Werner Arndt nahm weitere 739 Unterschriften (insgesamt 4507) für einen Aufzug am Bahnhof entgegen und verwies auf eine Aussage von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, der Aufzug komme bis 2018.

Es wäre ein schönes Datum. Dann hätte Marl ein Vierteljahrhundert um diesen Aufzug gekämpft.

Sonntag, 25. August 2013, 11:59 • Verfasst in Marl

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