Vest. „Spielhalle“ - das hört sich doch eher kindisch an. „Casino“ heißen sie mindestens, „Las Vegas“ oder „Palace“. Die Werbung glitzert und blinkt, dass es einem den Verstand raubt. Das meint jedenfalls der Gesetzgeber und hat Schluss gemacht. Keine „auffällige, anreizende Außengestaltung“ und als Unternehmensbezeichnung ist nur noch „Spielhalle“ erlaubt. Doch die Betreiber halten sich nicht daran. Noch nicht.

Irgendwie hat keiner das „Gesetz zur Ausführung des Glücksspielstaatsvertrages“ Ende 2012 zur Kenntnis genommen. Innenminister Jäger hakte deshalb Ende April 2013 nach: „Inzwischen dürfte auch eine faktische Umstellungsphase, die sich üblicherweise bei gesetzlichen Neuregelungen ergibt, abgeschlossen sein.“

Nicht ganz, wie die Städte des Kreises melden. Nach den Ferien, so kündigen sie an, wollen sie Bußgelder verhängen. Die Stadt Marl hat beispielsweise die Betreiber der Spielhallen angeschrieben. Sie sollen der Stadt ihre neuen Namensvorschläge mitteilen - ob sie denn auch gesetzeskonform sind.

Viel Auswahl gibt es nicht. Der Innenminister fordert „die ausdrückliche Unternehmensbezeichnung als ,Spielhalle'“. Namenszusätze sind nur insoweit zulässige, als sie „nicht zu einer anreizenden Steigerung der Attraktivität des Spielangebotes und des Spielhallenbesuches führen“.

Den Betreibern soll dann noch drei Monate Zeit gegeben werden, um den Namen und die Fassade zu verändern.

Und das wird im Kreis zu sehen sein. Nach einer Landesstatistik gab es vor zwei Jahren 173 Betriebe des Spiel-, Wett- und Lotteriewesens. Nur die Städte Dortmund (179) und Köln (187) haben mehr. So gesehen ist der Kreis geradezu eine Hochburg: Bottrop hat 37 Betriebe, Gelsenkirchen 86, der Kreis Borken 74.

Und noch eine Änderung gibt es für die Spielhallen: Es kann nicht mehr rund um die Uhr gespielt werden, zwischen 1 und 6 ist Pause. Die nächsten Auflagen hat der Minister auch schon angekündigt: „Sozialkonzepte und Schulungsmaßnahmen, die im Rahmen der Erlaubniserteilung von Spielhallen vorgelegt werden müssen.“