Der Missbrauch fand nur im Internet statt
Dorsten/Essen. Es schien eine ganz üble Masche zu sein, um an Nacktfotos kleiner Jungs zu kommen: Ein 24-jähriger Dorstener gab sich im Internet als junges Mädchen aus und überredete die Jungs zu den Bildern. Jetzt hat ihn das Landgericht Essen zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren mit Bewährung verurteilt.
Das ist weit weniger als nach den Vorwürfen erwartet wurde. Doch die Gerichtsverhandlung ergab dann doch ein anderes Bild von der Person des Angeklagten.
Der war sozial vereinsamt, als er seine Homosexualität entdeckte. Er konzentrierte sich auf seinen Computer und aufs Internet, wo er sich als „Stefanie Müller“ zwischen 2008 und 2012 an sechs- bis 13-jährige Junges ranmachte. Um Bilder von ihnen mit Gewinn an Kinderpornoringe weiterzureichen? Ein Sachverständiger konnte das nicht bestätigen.
Stattdessen zeichnete sich das Bild eines sozialen Einzelgängers ab, ohne Freunde, nur mit dem Internet verbunden. Mehrere Ausbildungen brach er ab. 2010 kam die Wende: Eine Ausbildung lief erfolgreich und wenn nicht die Untersuchungshaft dazwischen gekommen wäre, dann hätte er auch die Prüfung abgelegt.
Er sei kein „Pädophiler“ fand am Ende das Landgericht Essen, sein Kontakt zu den Jungs sei auf das Internet beschränkt gewesen. Staatsanwältin und Verteidiger hatten eine Bewährungsstrafe beantragt. Dem schloss sich das Gericht an.
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